Pressemitteilung zum bundesweiten feministischen Streik am 08. März 2019

Zehntausende für einen bundesweiten feministischen Streik

Am 8. März, dem internationalen Frauentag haben Frauen in ganz Deutschland gestreikt, demonstriert, Straßen umbenannt, Statuen verschönert.

Es waren 25.000 Menschen in Berlin auf zwei Demonstrationen, 10.000 in Hamburg, über 4.000 in Leipzig, 3.500 in Frankfurt, 3.000 in Köln, 2.500 in München, sowie 2.000 in Freiburg und Kiel. Für jede Stadt sind es große Zugewinne im Vergleich zum vergangenen Jahr. Aber auch zahlreiche weitere Städte veranstalteten Aktionen und feierten beeindruckende Zahlen.

Henrike Schellong aus Jena: „Mit 500 Teilnehmenden haben wir heute die größte feministische Demonstration erlebt, die wir seit Jahrzehnten hatten. Das zeigt, dass sehr viele genug davon haben, dass Frauen und Queers täglich abgewertet und angegriffen werden. Das gibt uns Mut und Kraft uns der rechten Stimmungsmache in Hinblick auf die kommenden Landtagswahlen entgegenzustellen.”

Mai Dank vom Hamburg: „Es war ein tolles Gefühl mit so vielen Menschen auf der Straße zu sein und sichtbar zu machen, dass Ausbeutung und Diskriminierung von FLTI*-Personen keine Einzelfälle sind, sondern System haben. Niemand kann nach heute das Problem wegdiskutieren. Wir sind so stark geworden. Und mit der symbolischen Umbenennung des Jungfernstieg in Sandra-Mariam-Stieg haben wir auch ganz konkret vor Ort ein Zeichen für die Opfer von Femiziden und gegen genderbasierte Gewalt gesetzt.“

Gemeinsam hat die Frauenstreikbewegung auch zentrale Forderungen entwickelt. „Es geht um gleichen Lohn für gleiche Arbeit, um die Streichung der Paragraphen 218/219a, um die Abschaffung der ärztlichen Gutachtenpflicht zur Anerkennung von Trans- und Intergeschlechtlichkeit. Wir fordern eine Ausfinanzierung von KiTas, Frauenhäusern und Beratungsstellen, einen sofortigen Abschiebestopp und gleiche Rechte und ein Leben in Würde für jede*n.“, sagt Gülay Akyol aus Frankfurt.

Um trotz aller Unterschiedlichkeit die gemeinsame Stärke nicht nur sichtbar, sondern auch hörbar zu machen, schrien die Teilnehmenden der bundesweit und in anderen Ländern stattfindenden Demonstrationen für eine lange Minute. “Wir werden nicht mehr nur bitten und darauf warten erhört
zu werden. Wir werden weiter streiken und kämpfen – bis jede von uns, überall auf der Welt wirklich gleiche Rechte hat. Unsere Wut macht uns stark”.

Nächste Versammlungen sowohl lokal als auch bundesweit sind schon geplant. Der 8. März 2019 war erst der Anfang.