Jena: Ein Rückblick

Hier findet ihr kurze Beschreibungen zu vergangenen Projekten, Veranstaltungen und Kämpfen des Feministischen Streiks Jena. Doch wir  organisieren bewusst nicht nur einzelne Aktionen und mobilisiert nicht nur zu konkreten Ereignissen. Vielmehr versuchen wir langfristig mit verschiedenen Menschen in Kontakt zu treten, voneinander zu lernen und uns (zu konkreten Themen) zu vernetzen. All diese Arbeit passt nicht in die nachfolgende Auflistung, denn dahinter stehen beispielsweise viele Gespräche und (Selbst-)Reflexion, die auch teilweise in ihrem Ergebnis erst einmal keine konkrete Sichtbarkeit aufweisen. Das ermöglicht es beispielsweise erst, an einem Thema längerfristig zu arbeiten und einen weiteren Planungshorizont zu entwickeln, aber auch tiefer an gesellschaftlichen Problemen zu arbeiten und Vertrauen zueinander aufzubauen. 

Momentan sind wir noch dabei, die nachfolgende Auflistung kontinuierlich zu bearbeiten und zu erweitern. Wir freuen uns darauf, bald zusammen auf die vergangenen Jahre des Feministischen Streiks in Jena zu blicken – um Bestärkung aus diesen Erfahrungen zu ziehen und aus unserer eigenen Arbeit zu lernen.

8. März 2022: Kämpferische Mittagspause für bessere Arbeitsbedingungen im Sozial- und Erziehungsdienst

Am 8.März selbst gab es – neben der Demo vom 8.März-Bündnis – die kämpferische Mittagspause für bessere Arbeitsbedingungen im Sozial- und Erziehungsdienst. Hintergrund sind die aktuellen Tarif-Verhandlungen im Bereichdes Sozial- und Erziehungsdienstes, die wir unterstützen. Im Berufsfeld Soziale Arbeit sind 83% aller Beschäftigten Frauen (in einer Statistik, die Geschlecht nur binär Männer/Frauen
erfasst). Zufall? Wohl kaum. Sich um andere zu sorgen und zu kümmern, ist traditionell eine weibliche Aufgabe. Es ist aber eine Arbeit, die wenig Profit abwirft und von Politik und Arbeitgeber:innen häufig nicht ernst genug genommen wird.

Gemeinsam- als Eltern, Kinder, Beschäftigte und Aktivist*-innen – wollen wir für Verbesserung kämpfen, anstatt uns gegeneinander ausspielen zu lassen. In der kämpferischen Mittagspause war das Anliegen, die verschiedenen Forderungen nach besseren Arbeitsbedingungen zu diskutieren und in der Stadt präsent machen. Vor Ort gab es Essen, einige Redebeiträge, ein offenes Mikrophon und eine Kinderbetreuung mit Hüpfburg.

Einige interessierte Personen waren vor Ort, wir kamen ins Gespräch- und wollen uns am 20.04. wieder treffen, um gemeinsam zu überlegen, wie wir diese Kämpfe weiterführen wollen und können! Schreibt uns gerne, wenn ihr dort noch dazustoßen wollt – ganz gleich, was euer Bezug zum Thema Sozial- und Erziehungsdienst ist!

8. März 2022: Demonstration „Her mit dem ganzen Leben“

Am 08. März standen wir mit dem 8.-März-Bündnis und Euch auf der Straße und haben eine bestärkende, laute Demo in Jena erlebt.

Kurz vorab: Wer ist dieses neue 8.-März-Bündnis eigentlich? Sieben selbstorganisierte Vereine und Gruppe aus Jena haben sich dieses Jahr zusammengefunden, um gemeinsam eine Demo auf die Beine zu stellen: Das Frauenzentrum Towanda, die DGB Jugend, Das Schlechte Gewissen, Iberoamérica e.V., die Falken Jena – sozialistische Jugend, der Frauen*Streik und die JG Stadtmitte.

Schon vor 110 Jahren gingen Frauen, Arbeiterinnen, auf die Straße, um zu sagen: Es reicht. Sie forderten das ganze Leben – mit Teilhaberechten, Recht auf Selbst- und Mitbestimmung, mit gerechter Entlohnung für gleichwertige Arbeit. 2022 fordern wir das noch immer! Viel wurde erreicht, aber vieles gilt es noch zu erkämpfen…

Genau deshalb haben wir uns zusammengeschlossen. Es braucht feministische Netzwerke, in denen wir Solidarität erfahren, um diese Kämpfe weiterkämpfen zu können. Um eine gemeinsame feministische Kraft bilden zu können, ist es wichtig zusammenzustehen und das auch lokal!

Wir sind viele und haben das am 8.März auch auf der Straße gezeigt! Rund 600 waren wir (ob im FLINTA*, Familien- oder gemischten Block), haben aus vollem Hals unsere Forderungen laut und hörbar gemacht und die verschiedenen Perspektiven, Erfahrungen und Forderungen in unterschiedlichen Redebeiträgen gehört. Es gab Musik, spontane, bestärkende, persönliche und berührende Wortmeldungen und Redebeiträge.

Danke für diesen Tag, der uns wieder gezeigt hat: Es gibt noch so viel zu tun.
Am besten schaffen wir das gemeinsam. Denn für uns ist klar, dass nur viele verschiedene Gruppen – gemeinsam vernetzt und darin bestärkt – die Idee einer Gesellschaft, die das gute Leben für alle in den Mittelpunkt rückt, zum Wachsen bringen kann! Lasst uns darum nicht aufhören ungemütlich zu sein, Fragen und
Forderungen zu stellen und uns einzubringen: in Gewerkschaften, Betriebs- oder Personalräten, in der Kommunal- oder Stadtpolitik, in Vereinen, Verbänden, Initiativen oder anderswo!

7. März 2022: Anti-Ra Veranstaltung

Zum Auftakt des feministischen Kampftages gab es zwei Veranstaltungen in Emils Ecke: Eine davon war eine offene Gesprächsrunde für FLINTA*, im Rahmen derer es möglich war, unsere persönlichen Geschichten, Gedanken, Sorgen, Wünsche und Forderungen miteinander zu teilen. Es kamen viele verschiedene Personen, von Kindern bis hin zu einer über 80-jährigen Person! Es war sehr spannend und
bereichernd, auf diese Weise miteinander in den Austausch zu treten. Wir sind gespannt, ob und wie wir solche Möglichkeiten des Austauschs und der Vernetzung künftig weiterhin schaffen können.


Im Anschluss wurde der Film „Unsichtbare Hausarbeiterinnen“ vom FrauenLesbenFilmCollectif LasOtras gezeigt, welcher aus den 1990er Jahren stammt, in Berlin gedreht wurde, und erschreckenderweise kein Stück an Aktualität verloren hat: Er behandelt die Ausbeutung von migrantisierten FLINTA*, welche ohne Arbeitsverträge und Papiere die Care-Arbeit übernehmen müssen, die von Anderen nicht erledigt und „abgegeben“ wird: „In dem Dokumentarvideo erzählen fünf Frauen ihre Geschichten und was es für sie jeweils bedeutet, hier ohne Papiere zu leben. Sie erzählen von der ständigen Gefahr, abgeschoben zu werden, von ihrer Arbeit in Privathaushalten in extremer Abhängigkeit von den ArbeitgeberInnen aber auch von den Strategien, die sie entwickeln, um sich in dieser Situation zu behaupten.“


Dieser Film kann leider online nicht nachgeschaut werden, dass Filmkollektiv hat aber andere, spannende Dokus gedreht, die z.B. hier zu finden sind: http://www.lasotras.de/index.htm

14. Januar 2022: Buchlesung „Spuren der Arbeit. Geschichte von Jobs und Widerstand.“

in Emils Ecke
„Die Autor*innen sind keine professionellen Schriftsteller*innen oder Aktivist*innen, sondern Arbeiter*innen, die über ihre Erfahrungen und Hoffnungen nachdenken sowie darüber, wie sich unsere Situation verbessern lässt. Mit dem Erzählen ihrer Geschichten zeigen sie Lehren aus der Misere am Arbeitsplatz auf und eröffnen neue Wege und Perspektiven für gesellschaftliche Veränderung und eine neue Welt.“
Zur Veranstaltung sind circa 15 Besucher*innen gekommen und haben gemeinsam den verschiedenen Erzählungen aus der Welt der Arbeit gelauscht.
Viele Erzählungen haben alltägliche und auch vermeintlich kleine Situationen beschrieben und doch stecken in genau diesen kleinen und alltäglichen Geschichten auch die Momente von Kollektivität. Zum Beispiel wenn ein Gespräch mit Kolleg*innen über die eigene Arbeitsbelastung plötzlich Lösungen für diese Situation aufzeigen. Die Arbeit nimmt so viel Raum in unserem Leben ein – aber wann sprechen wir wirklich darüber?
Im Anschluss an die Lesung haben wir verschiedene Fragen diskutiert: Was heißt es, als Arbeiter*in über die eigenen Erfahrungen zu schreiben? Wie können wir von den Erfahrungen anderer lernen? Was heißt es sprechfähg zu werden? 

17. Dezember 2021: Workshop zu Basisarbeit mit der Bürgerinitative für soziales Wohnen

Vor einigen Jahren haben wir uns im Frauen*streik schon mit der Arbeitsweise des Organizing
beschäftigt. Allerdings wurde bei den aktuellen Strategiegesprächen der Öffentlichkeits AG deutlich, dass ein wichtiger Teil der Arbeit des F*Streiks auch sein sollte, direkt mit Menschen in Kontakt zu kommen und an ihren bestehenden alltäglichen Herausforderungen anzuknüpfen.
Dabei haben wir gemerkt, dass die Bedeutung von der Arbeitsweise des Organizing uns doch noch nicht ganz klar ist, wir unsere Arbeit noch nicht wirklich danach ausrichten und wir gerne mehr davon wissen wollen.
Zum Glück sind wir aber keine alleinstehende Organisation, sondern ein breites Bündnis mit
Bündnispartner*innen, die schon viel Erfahrung und Wissen zum Thema Basisarbeit gesammelt haben.
Deswegen sind wir mit der Bürgerinitiative für soziales Wohnen in Kontakt getreten. Diese arbeiten schon
seit mehreren Jahren im Kampf um bessere Mietrechte und haben schon einige Mieter*innenkämpfe
begleitet. Dabei haben sie zum Beispiel Haustürgespräche geführt und haben direkt an den Beobachtungen
und dem Erleben der Mieter*innen angeknüpft.

Am 17.12.21 führten sie deswegen mit Menschen vom F*Streik einen Workshop zum Thema Basisarbeit
durch. Es wurde die Essenz der Basisarbeit festgehalten und ganz praktisch von schon gemachten Erfahrungen berichtet. Im Anschluss haben wir darüber diskutiert ob oder wie dieser Ansatz auch innerhalb der Praxis des  F*Streiks aussehen könnte. Es wird einen zweiten Workshop geben, in welchem wir nochmal konkreter besprechen wollen, wie wir den Ansatz der Basisarbeit in unsere Praxis noch mehr mit aufnehmen können.
Wenn ihr dazu konkrete Fragen habt, oder gerne einen genaueren Bericht davon bekommen wollt, dann
meldet euch gerne bei uns.

https://sozialeswohneninjena.de/

02. Dezember 2021: Auftakttreffen der Arbeitsgruppe „Antirassismus“

Schon lange ist klar, dass es eine intersektionale Perspektive auf feministische Kämpfe braucht.
Ein expliziter Fokus auf eine antirassistische Praxis innerhalb des F*Streik Bündnisses wurde bisher noch
nicht gesetzt, doch das muss und soll sich nun ändern! Deswegen haben wir alle Bündnispartner*innen zu
einem Auftakttreffen der AntiRa AG des F*Streiks eingeladen.
Es sollte dabei vor allem darum gehen, erste Ideen zu sammeln, wie die Arbeitsweise dieser Arbeitsgruppe aussehen kann und was es heißt, eine antirassistische Perspektive auf die Themen des F*Streiks zu setzen. Aus diesem Grun ging es folgende Fragen:

– Wie kann eine antirassistische Praxis für das F*Streik Bündnis aussehen?
– Welche konkreten Perspektiven gibt es im Hinblick auf die bisherige Praxis des F*Streiks?
– Was bedeutet es, für einen dekolonialen und antirassistischen Feminismus zu kämpfen?
– Was können nächste Schritte sein?

Bei dem Treffen haben wir auch darüber gesprochen, welche Ziele kurzfristig, mittelfristig und langfristig für die Arbeit der AG gesetzt werden können. In Zukunft findet regelmäßig alle zwei Wochen ein Treffen (online) statt. Wenn ihr gerne dabei wärt, Forderungen/ Kritik habt oder von den aktuellen Ereignissen/Diskussionen erfahren wollt, dann meldet euch bei uns.

01. Dezember 2021: Treffen für neue Menschen

Nach dem zweiten Treffen (Anfang November) zur Vorstellung der Arbeit des F*Streiks fand am 01.
Dezember ein weiteres Einführungstreffen für neue Menschen statt. Dabei sollte es konkret darum gehen, auf welche Arbeit die neuen Menschen Lust haben und wer die Ansprechpartner*innen aus den verschiedenen Arbeitsgruppen für sie sein können.
Es gab außerdem den Raum noch bestehende Fragen/ Unsicherheiten zu klären, denn oft kann es ja auch
herausfordernd sein, neu in eine politische Organisiserung dazuzukommen. Vor allem haben wir auch noch einmal den aktuellen Stand über die laufenden Diskussionen zur Strategie und
anderen internen Prozessen innerhalb des F*Streiks geteilt.

Dies war nun das letzte Treffen für interessierte Menschen am F*Streik. Alle, die bei dem Treffen
waren, haben nun eine feste Ansprechperson.
Für alle, die doch noch interessiert sind und nicht zum Treffen kommen konnten: Schreibt sehr gerne
eine Mail an frauen_streik-jena@riseup.net und wir finden einen Weg, wie ihr gerade gut in den F*Streik
einsteigen könnt.

Ende September 2021: Verleihung des KAIROS-Kommunikationspreis an Bo

Der diesjährige (und letzte) KAIROS-Kommunikationspreis für besonderes Engagement für
Geschlechtergerechtigkeit wurde dieses Jahr an Bo/ Beatrice Osdrowski verliehen. Am 30.
September wurde Bo im Angermuseum Erfurt durch den Landesfrauenrat Thüringen ausgezeichnet.

Wir als Frauen*streik freuen uns sehr für Bo und sind auch sehr dankbar für die politische Arbeit die Bo bisher geleistet hat. Mit dem Preis gewürdigt wurde Bo für 31 Jahre ehrenamtliche und hauptamtliche im Frauenzentrum Towanda in Jena. Dort war Bo viele Jahre im Netzwerk gegen häusliche Gewalt aktiv, engagierte sich erfolgreich für mehr Frauennamen für Jenaer Straßen und hat immer neue gesellschaftliche und feministische Entwicklungen aufgegriffen. Im Jahr 2015 hat Bo im Frauenzentrum Towanda eine beliebte Anlaufstelle für geflüchtete Frauen geschaffen und in den letzten Jahren den Fokus auf queere Personen (wie intersexuelle, nicht-binäre oder trans Personen) gerichtet. Auch außerhalb des Frauenzentrums hat sich Bo für geflüchtete Frauen und die queere Community engagiert.

Mehr Infos zum Kairos-Preis findet ihr hier:
https://landesfrauenrat-thueringen.de/aktionen/kairos/http://landesfrauenrat-
thueringen.de.dedi2837.your-server.de/aktionen/kairos/kairos2021

25. September 2021: Internes Strategietreffen

Am 25. September haben wir uns als F*Streik Jena wieder einmal einen ganzen Samstag lang getroffen, um über unsere Ziele und unseren Weg dorthin zu sprechen. Anknüpfend an vorherige Diskussionen haben wir über die Möglichkeit, einen thematischen Schwerpunkt für unsere Arbeit zu setzen gesprochen, um dadurch unsere Ressourcen zu bündeln. Gleichzeitig haben wir reflektiert, dass es für uns sehr viele extrem wichtige Themen gibt, zu denen wir aktiv sind und es auch bleiben wollen.
Ein Begriff, der uns immer wieder beschäftigt und bei jeder Strategiefindung mitgedacht wird, ist tatsächlich der Streik. Daher haben wir uns ebenfalls Zeit genommen, über unsere verschiedenen Positionen und Gefühle gegenüber dem Streiken zu diskutieren. Was meinen wir eigentlich damit, wenn wir als FLINTA* streiken wollen und andere dazu aufrufen wollen? Was können wir damit erreichen, was gibt es für Hindernisse? Ist Streik das Mittel, um die Gesellschaft in der Weise zu verändern, wie wir es wollen und uns gegen das Patriarchat zu wehren?

Es bleibt spannend, deswegen ist ein nächstes Strategietreffen auch bereits in Aussicht.

24. September 2021: Beteiligung am weltweiten Klimastreik (Jena)

Am 24.9. hat Fridays for Future (FFF) Jena, wie so viele Gruppen weltweit, zum globalen Klimastreik für den Wandel, für Klimagerechtigkeit aufgerufen. Besonderer Augenmerk lag auf der kurz darauffolgenden Bundestagswahl: Eine Wahl, die entscheidend für den Umgang mit der Klimakrise und daher unser aller Zukunft ist.
Als Teil des Sozialforums, hielt auch eine Person des F*Streiks einen Redebeitrag beim Klimastreik in Jena. Deutliche Worte wurden dort dafür gefunden, dass die Kämpfe des F*Streik bzw. des Sozialforums und der Klimagerechtigkeitsbewegung gemeinsame Kämpfe sind, und alle auf dasselbe Ziel hinsteuern:

„Wir kämpfen seit Jahren für Nachhaltigkeit. Wir kämpfen dafür, dass Menschen nicht
ausgebeutet und verschlissen werden, wir kämpfen dafür, dass Menschen – unabhängig ihres Geschlechts – ein gutes und schönes Leben haben. Wir kämpfen für eine Zukunft auf dieser Welt. […] Soziale Gerechtigkeit und Klimagerechtigkeit sind nicht von einender zu trennen.“

Nicht zuletzt wurde die Verknüpfung von Geschlechtergerechtigkeit und Klimagerechtigkeit
deutlich:

„Die Lage vieler FLINTA* (Frauen, Lesben, Inter, Nichtbinär, Trans, A-Gender) hat sich weltweit
in der Klimakrise zugespitzt: sterben häufiger bei Klimakatastrophen – u.a. weil sie sich bis zu
Letzt um Haus und Hof, Tiere und Kinder kümmern; Sie haben oft geringere Einkommen haben. Gleichzeitig waren nur 20% der Beteiligten am Pariser Klimaabkommen Frauen. All das ist Ausdruck eines patriachalen und kaptialistischen Systems. Nicht umsonst war unser Motto am 8.März: Die Krise steckt im System.“

10. – 12. September 2021: Bundesweites Vernetzungstreffen

Der „Frauen*Streik. Auf zum feministischen Streik“ Jena versteht sich als Teil einer weltweiten
Bewegung, die an historische Kämpfe anknüpft, ebenso wie viele andere Ortsgruppen in
Deutschland. Die bundesweite Vernetzung in diesem Sinne ist 2018 entstanden, als es ein erstes großes Treffen in Göttingen gab.

Vom 10. bis zum 12. September hat dieses Jahr nun nach eineinhalb Jahren zum ersten Mal wieder ein live Treffen der bundesweiten F*Streik Vernetzung in Darmstadt stattgefunden. Ziel der bundesweiten Vernetzung ist, sich miteinander in Kontakt kommen und gesammelte Erfahrungen auszutauschen, voneinander zu lernen und miteinander zu wachsen. Die einzelnen Ortsgruppen arbeiten aber weiterhin dezentral und orientieren sich an den lokalen Rahmenbedingungen.
Insgesamt waren über 30 Personen aus 12 verschiedenen Städten und jeweiligen F*Streik
Ortsgruppen in Darmstadt. Aus Jena waren wir mit einer Delegation von drei Personen mit dabei. Es wurde vor allem über die Struktur der bundesweiten Organisierung, eine mögliche langfristige Strategie und Streik als Mittel für unsere Bewegung diskutiert. Dahinter steckt natürlich die Frage, die uns alle verbindet, nämlich, wie erschaffen wir eine Gesellschaft, jenseits des Patriarchats und anderer Unterdrückungsformen?
Außerdem wurde der Blick auf den kommenden 8. März 2022 gerichtet, um womöglich mit einem gemeinsamen Motto aufzutreten. Darüber hinaus gab es Raum für Austausch von Problemen in jeweiligen Gruppen, über Zukunftspläne und gerade stattfindende Aktionen. So war es möglich, viel voneinander und miteinander zu lernen und gemeinsam in eine streikreiche Zukunft zu blicken – mit großer Vorfreude auf das nächste bundesweite Treffen, dass vielleicht sogar noch dieses Jahr stattfindet.
Vor allem war es sehr bestärkend mit so vielen aktiv feministischen FLINTA* zusammen zu sein,
zu sehen, dass wir für die gleiche Sache kämpfen – und uns darin Städte übergreifend zu
unterstützen und durch die Vernetzung mehr Schlagkraft zu haben.

09. September 2021: Anhörung im Thüringer Landtag – Petition „Für mehr Personal an Kitas in Thüringen“

Am Donnerstag, den 09. September fand zwischen 16:30 und 19:30 Uhr die Anhörung der Petition „Mehr Personal und finanzielle Mittel in Thüringer Kitas“ im Thüringer Landtag in Erfurt statt. 2020 wurde die Petition von uns initiiert und über 2000 Menschen in Thüringen haben die Petition unterschrieben und die Forderungen nach einer sofortigen Veränderung an den Thüringer Kitas stark gemacht!

Fast ein Jahr später sind die gestellten Forderungen weiterhin aktuell und die gemeinsame
Empörung über die Situation in Thüringer KiTas immer noch groß. Es wird weiterhin gefordert:
ausreichende und abgesicherte Kita-Plätze für alle, auch in der Krise der Pandemie – bei gleichzeitiger umfassender Ausstattung von Kitas, mehr Personal und höherer Finanzierung – und  Gesundheitsschutz!
Während der Anhörung sprachen Aktivist*innen, Eltern und Pädagog:innen über ihre Erfahrungen mit dem fehlenden Personal: Kinder sind unterversorgt und Pädagog:innen und Eltern sind  überlastet.  Während die Perspektiven von Eltern und Fachpersonal sichtbar gemacht wurden, ist klar  geworden, dass es nicht darum geht die verschiedenen Interessen gegeneinander auszuspielen,  sondern es die Aufgabe der Regierung ist einen expliziten Fokus auf die Sorgearbeit und damit die  Betreuung von Kindern zu legen!

„Gute Sorgearbeit muss eine Aufgabe für uns alle sein. Sie ist Kern unserer Gesellschaft und
dementsprechend muss sie Anerkennung und Ressourcen erhalten. Wir wollen nicht warten. Wir können gar nicht warten. Und unsere Kinder auch nicht.“ – so Alexandra Will, selbst Elternteil. Auch Julia Peschmann berichtete von ihren Erfahrungen als pädagogische Fachkraft: Auf ihrer
ehemaligen Arbeitsstelle wurde sie allein mit einer Praktikantin und 12 Kinder gelassen und sollte diese auf einmal betreuen. Danach wurde klar „es reicht, unter diesen Bedingungen kann und will ich nicht weiterarbeiten!“
Gemeinsam fordern wir: eine Änderung des gesetzlichen Personalschlüssels von den Abgeordneten. Linke, Grüne und SPD sprachen sich für eine weitere Verbesserung der Bedingungen in Thüringer  Kitas aus und wollten das Anliegen weiterverfolgen. Nun ist der Bildungsausschuss des Thüringer Landtags gefragt. Die Aktivist:innen des Frauen*streik Jena werden die weiteren Entwicklungen mit Nachdruck verfolgen. Vor dem Landtag versammelten sich währenddessen ungefähr 15 Menschen zu einer Kundgebung. Darunter Aktivist*innen des Frauen*Streiks Jena, Engagierte bei Verd.i und dem Frauenzentrum Brennnessel. Mit Musik, Infomaterial, Kreide und der Live Übertragung der Anhörung wurde auf  die aktuelle und fortlaufende Krise aufmerksam gemacht. Gemeinsam wolle wir klar machen, dass es eine grundsätzliche Veränderung des gesellschaftlichen Systems braucht. Dass 94% der Kinder in Thüringer Kitas unterbetreut werden, liegt nicht an den Erzieher*innen, sondern an einem System, dass auf Profitmaximierung ausgerichtet ist und keinen Fokus auf das gute und lebenswerte Leben richtet.

Mai 2021: Schichten bei der Dauermahnwache am Faulloch

Seit dem 5. März organisieren Menschen in Jenas Innenstadt (Faulloch) ein Protestcamp. Ziel ist es, auf die menschenunwürdigen Zustände für Geflüchtete an den europäischen Außengrenzen aufmerksam zu machen und endlich ein Umdenken mit praktischer Umsetzung zu bewirken: Auflösung der Lager, Aufnahme von Geflüchteten, grenzenlose Solidarität… In regelmäßigen Abständen finden an der Mahnwache auch konkrete Veranstaltungen in verschiedener Form statt, beispielsweise thematisch passende Filmvorführungen und Vorträge. Doch auch sonst gibt es immer die Möglichkeit, mit den Menschen vor Ort ins Gespräch zu kommen und auch die herzliche Einladung, den Ort selbst zu bespielen. Meldet euch also gerne bei der Mahnwache, falls ihr beispielsweise eine Idee für eine Filmvorführung habt oder eine Frage mit euch herumtragt, über die ihr gerne in einer Gruppe sprechen möchtet!

Lasst uns zusammen in einen Austausch darüber kommen, wie wir ganz konkret in Jena und darüber hinaus zu einer grenzenlosen Solidarität beitragen können.

Als „Frauen*Streik. Auf zum feministischen Streik“ versuchen wir ebenfalls immer wieder Schichten vor Ort zu übernehmen. Wir hatten auch die Idee, noch mal eine explizit feministische Perspektive auf die derzeitige Situation an den europäischen Außengrenzen zu erarbeiten. Im Moment läuft aber noch die Überlegung, wie wir das machen können und auf welche Weise wir dann die Informationen verbreiten. Am 21. Mai waren wir auch bei einer Veranstaltung beteiligt, das könnt ihr auch in unserem Rückblick nachlesen.

Vor Kurzem fand ein Gespräch mit dem Radio F.R.E.I. (Erfurt) mit zwei Personen von Mahnwache (Paula und Miri) statt, das ihr hier nachhören könnt. Neue Informationen und auch Veranstaltungsankündigung rund um die Mahnwache gibt es hier.

21. Mai 2021: Veranstaltung an der Mahnwache „MAPA: Über Feminismus und Klimakrise“

Seit mehreren Wochen (05. März) organisieren Menschen ein Protestcamp zur Situation an den europäischen Außengrenzen (Faulloch). Mitten in der Innenstadt stehen deswegen Zelte und Informationstafeln, die pausenlos besetzten Schichten vor Ort sind offen für Nachfragen und Gespräche. Ziel ist es, auf die katastrophalen Bedingungen an den europäischen Außengrenzen hinzuweisen und die Notwendigkeit aufzuzeigen, dass hier ein Umdenken hin zu einer grenzenlosen Solidarität dringend notwendig ist.

In diesem Rahmen finden auch immer wieder Veranstaltungen statt. Beispielsweise gibt es gemeinsame Lesekreise und Filmvorführungen, aber auch Gesprächsrunden zu bestimmten Themen. Auch der „Frauen*Streik. Auf zum feministischen Streik“ war bei einer Veranstaltung beteiligt. Zusammen mit Fridays for Future (FFF) gab es einen Input mit anschließender Gesprächsrunde zum Thema „Feminismus und Klimakrise“. 

Hier ist ein Ausschnitt aus dem Einladungstext:

Schon heute sind die gravierenden Folgen der Klimakrise zu spüren. Ganz besonders betroffen sind davon auch Frauen. Woran liegt das und wie können wir gleichzeitig die Ursachen der Klimakrise und die des Sexismus bekämpfen? Vielleicht kommen wir der Antwort auf diese Fragen am Freitag ein bisschen näher.“

Falls ihr selbst Ideen für eine Veranstaltung habt, dann meldet euch sehr gerne bei der Mahnwache am Faulloch. Die Mahnwache versteht sich auch als ein Begegnungsort, um zusammen miteinander ins Gespräch zu kommen und Wissen zu teilen! Gerne könnt ihr auch mit Freund*innen einfach Schichten übernehmen oder euch auch als Einzelperson dafür melden: Keine Person muss alleine eine Schicht machen und es gibt die Möglichkeit, auch noch eine kleine Einführung davor zu bekommen!

25. Mai 2021: Veranstaltung zu rassistischer Polizeigewalt

Am 25. Mai 2021 jährte sich der Todestag von Georg Floyd, der vor einem Jahr in Minneapolis (USA) durch rassistische Polizeigewalt starb. Doch bei dieser Ermordung handelt es sich nicht um einen weiteren Einzelfall, wie es allzu oft die Behauptung ist. Die Gedenkveranstaltung unter dem Titel „Empörung reicht nicht“ vor der Jungen Gemeinde in Jena (JG) erinnerte aus diesem Grund nicht nur an den einjährigen Todestag von Georg Floyd, sondern erinnerte auch an all die anderen Menschen, die aufgrund des tief verankerten Rassismus sterben mussten. Wie auch der Aufruf zu der Veranstaltung klar formuliert, reichen die bisherigen Proteste nicht: Es ist notwendig, dass wir unsere Kämpfe bündeln und tatsächlich für strukturelle Veränderungen einstehen. Es braucht ein entschlossenes und reflektiertes Handeln gegen Rassismus!

Hier ist ein Zitat aus dem Aufruf zur Gedenkveranstaltung:

Wir wollen nicht, dass weitere Generationen in einer Welt aufwachsen müssen, die von Rassismus geprägt ist. Wir wollen nicht, dass auch sie Erfahrungen mit Rassismus machen müssen wie wir. Wir wollen nicht, dass im 21. Jahrhundert die Gleichwertigkeit der Menschen nur auf dem Papier steht, sondern dass dies in unserem Handeln als Gesellschaft konkretisiert wird.“

Der Frauen*Streik schloss sich diesem Aufruf an. Hier könnt ihr den Aufruf noch einmal im Gesamten lesen.

12. Mai 2021: Internationaler Tag der Pflege

Am 12. Mai 2021 war der „Internationaler Tag der Pflege“ bzw. „Internationaler Tag der Pflegenden“. An diesem Tag stand der „Frauen*Streik. Auf zum feministischen Streik“ mit den Bündnispartner*innen von „Krankenhaus statt Fabrik Jena“ mit einem Infostand in Jenas Innenstadt.
In den Anfängen der Pandemie lag der Fokus noch kurz auf den Pflegekräften und es kam die Hoffnung auf, dass sich die Arbeitsbedingungen verbessern als auch strukturelle Veränderungen im Gesundheitssystem erfolgen würden. Doch bis bis heute, dem „Internationalen Tag der Pflegenden“ im Jahr 2021, gab es keine Verbesserungen. Im Gegenteil, die gesamte Problematik im Pflegebereich verschärfte sich im sogenannten „Corona-Brennglas“: eklatanter Personalmangel, Mangel an geeigneter Ausstattung, gesteigerte Arbeitspensen…

Der Infostand am 12. Mai wies auf diese Situation hin und trug damit all die Herausforderungen in die sichtbare Öffentlichkeit. Der Infostand hatte aber auch das Ziel, auf die Ursachen dieser Probleme hinzuweisen: Die zunehmende Profitorientierung und Privatisierung der öffentlichen Gesundheitsversorgung!

Aus dem Grund folgte der Infostand des „Frauen*Streiks. Auf zum feministischen Streik“ zusammen mit „Krankenhaus statt Fabrik“ ganz dem Motto: „Systemrelevant? Ja danke, aber nicht in diesem System!“
Gesundheit geht uns alle an!

Hier findet ihr mehr Informationen zu „Krankenhaus statt Fabrik“. Dort findet ihr nicht nur gute Analysen über die gegenwärtige Situation, sondern auch Lösungsansätze.

1. Mai 2021: Der „Tag der Arbeit“ in Jena

Die Einführung des „Tags der Arbeit“ am 1. Mai geht auf einen Streik im Jahr 1886 zurück, an dem sich rund 400.000 Arbeiter(*innen) in verschiedenen Städten der USA beteiligen. Ziel war unter anderem die Einführung eines Acht-Stunden-Tags. Seitdem dient der 1. Mai der Arbeiter(*innen)bewegung, um für bessere Arbeitsbedingungen zu kämpfen: Er ist Symbol des Klassenkampfs. (Die NS-Zeit stellt hier einen Bruch dar.)

Doch wie reiht sich eigentlich unsere Beteiligung in die Bedeutung des „Tags der Arbeit“ ein? Dank all der vergangenen Kämpfe gibt es nun einen Acht-Stunden-Tag, was zeigt, dass das Mittel des politischen Streiks erfolgreich sein kann. Doch die älteste Forderung der Bewegung legte einen Fokus auf die bezahlte Arbeit, was auch in den gegenwärtigen Arbeitskämpfen häufig noch der Fall ist. Für uns ist es deswegen das Ziel, an die Tradition des „Tags der Arbeit“ anzuknüpfen, aber die bisherigen Forderungen weiter zu denken. Wir wollen beispielsweise auch die unbezahlte Arbeit (unter anderem Erziehung von Kindern) in den Blick zu nehmen! Denn nur wenn wir den Arbeitsbegriff feministisch denken, können wir ungerechte Arbeitsverteilungen beenden und dem guten Leben für alle näher kommen.

Vor diesem Hintergrund waren auch wir am 1. Mai in Jena dabei, organisierten eine Umfrage und gingen ins Gespräch.

Du fragst dich, wie eine Zusammenarbeit mit den Gewerkschaften aus einer feministischen Perspektive aussehen kann? Dann melde dich gerne bei uns! Wir können bestimmt miteinander und voneinander lernen!

23. März 2021: Internes Auswertungstreffen zum 8. März

19. März 2021: Globaler Klimagerechtigkeitsstreik unter dem Motto „No more empty promises“ (= Keine leeren Versprechen mehr)

Auch in Jena fand im Rahmen des Globalen Klimagerechtigkeitsstreiks eine Kundgebung auf dem Campus in der Innenstadt statt, die von zahlreichen Menschen besuchte wurde. Orga

nisator*innen waren Fridays for Future Jena und das Anti-Rassismus-Bündnis Jena. In Anlehnung an den internationalen Tag gegen Rassismus (21. März) lag der Fokus auf dem Zusammenhang von Klima(un)gerechtigkeit und Rassismus. Aber auch die Verschränkung hin zu Femnismus und sozialer Gerechtigkeit nahm eine Rolle in den zahlreichen Redebeiträgen als auch musikalischen und lyrischen Beiträgen ein. 

Auch der Frauen*Streik hielt als Mitglied des Sozialpolitischen Forums einen Redebeitrag:

„[…] der Klimawandel und Pandemien sind nicht geschlechtsneutral. FLINT*-Presonen sterben häufiger bei Überschwemmungen, Dürren oder Hitzeperioden. Das liegt unter anderem an geschlechtlichen Rollenerwartungen, bei denen vor allem Frauen für die häusliche Sorgearbeit verantwortlich gemacht werden. Dadurch erhalten sie einen schlechteren Zugang zu Informationen und Katastophenwarnungen. […] Unsere Klimagerechtigkeit muss intersektional gedacht, gelebt und erkämpft werden und geht somit nur mit Antirassismus und Geschlechtergerechtigkeit zusammen.“

Auch fernab von dieser konkreten Kundgebung ist es wichtig, immer wieder die verschiedenen Wirkmechanismen des Klimawandels zu betrachten. Denn Klimagerechtigkeit muss Antirassismus, Feminismus und soziale Gerechtigkeit umfassen! Aus diesem Grund ist es wichtig, dass wir uns in Jena auch über den Globalen Klimagerechtigkeitsstreik (19. März) hinweg miteinander vernetzen.

08. März 2021: Die Krise steckt im System – Auf zum feministischen Streik gegen den Normalzustand!“

11-13 Uhr: IG Metall Kundgebung zur Tarifrunde (GÖSCHWITZ/ JENOPTIK)

13:30 Uhr: Kundgebung „Krankenhaus statt Fabrik“ (LOBEDA/ UNIVERSITÄTSKLINIK)

14:00 Uhr: Kundgebung (LOBEDA/ SALVADOR ALLENDE PLATZ)

15:30 Uhr: Kundgebung und „Platz für Sorge“ (LOBEDA/ PLATZ AN DER STATION LOBEDA WEST)

07. März 2021: Offenes Forum im Rahmen des 8. März

Genau wie in den letzten Jahren möchten wir am 8. März nicht nur demonstrieren und für eine gerechtere Gesellschaft unsere Forderungen in die Öffentlichkeit tragen, sondern uns auch mit unseren unterschiedlichen Lebenssituationen kennenlernen und Verbindungen zueinenader knüpfen, die die Vereinzelung aufheben.

Aus diesem Grund luden wir auch in diesem Jahr zum Frauen*Streik Forum in Jena ein, das tatsächlich nun schon das Dritte dieser Art ist. (Die Förderung fand über die Rosa-Luxemburg-Stiftung Thüringen statt.) Und obwohl wir uns aufgrund der Pandemie leider digital treffen mussten, kamen spannende Gespräche auf: Wir redeten über unsere (verschiedenen) Lebensrealitäten, unseren Zugang zum Streik und unsere Wünsche an eine andere Gesellschaft. Wie so häufig war die Zeit viel zu kurz, doch eben genau deswegen möchten wir den Austausch untereinander in unserer zukünftigen Arbeit wieder mehr in den Fokus rücken.

6. März 2021: „Frauen in der Corona-Krise: Zwischen Systemrelevanz und Ausbeutung?“

Bei der digitalen Podiumsdiskussion „Frauen in der Corona-Krise: Zwischen Systemrelevanz und Ausbeutung?“ trat der Frauen*Streik neben weiten Akteur*innen wie unter anderem dem ver.di Bezirk Thüringen und der ver.di Thüringen als Mitveranstalterin auf.

Im Fokus dieser Veranstaltung stand die gesellschaftliche Rolle der Frau. Denn sie müssen in diesen Krisenzeiten nicht nur weiterhin arbeiten gehen, sondern im gleichen Moment auch noch zusätzliche Verantwortung bei der ausfallenden Kinderbetreuung übernehmen und die Lücken im Pflegesystem schließen. Bei der Podiumsdiskussion ging es vor diesem Hintergrund um folgende Fragen: An welchen Stellen erfahren Frauen* die negativen Folgen der Krise? Macht die bestehenden Krise Probleme sichtbar(er), die vorher schon bestanden? Wie sieht ein solidarischer Umgang in der Krise aus und wie sieht ein solidarischer Weg aus der Krise raus aus?

5. März 2021: IGM-VA „Frauenstreik?! Geht auch bei uns!“

Nicht nur am 8. März selbst gehen wir mit unseren Forderungen auf die Straße und stellen uns lautstark die Frage, wie eine bessere Gesellschaft aussehen kann. Auch unter dem Jahr treten wir mit verschienden Akteur*innen in Kontakt und knüpfen Beziehungen, um uns so immer wieder die Frage zu stellen, wie wir gemeinsam unsere Kämpfe miteinander verbinden können. (siehe hier auch das Frauen*Streik Forum am 7. März.) Denn 8. März ist alle Tage!

So fand auch schon am 5. März die Veranstaltung „Frauenstreik?! Geht auch bei uns!“  der IG Metall statt. Diese ergab sich aus der kontinuierlichen Arbeit der Gewerkschafts-Arbeitsgruppe. Inhalt dieser Veranstaltung war es nicht nur, einen Blick auf die lange und internationale Geschichte des Frauen*Streiks zu werfen, aus dem wir viel lernen können. Es ging auch ganz konkret um die Möglichkeit, diesen auch in den derzeitigen Verhältnissen umzusetzen. So berichteten Kolleginen der IG Metall aus Jena-Saalfeld von ihren praktischen Erfahrungen, denn sie demonstrieren in diesem Jahr bereits zum zweiten Mal am 8. März. Mit dabei war bei diesem Gespräch auch eine Person aus dem „Frauen*Streik Jena. Auf zum feministischen Streik“, um auch die Notwendigkeit von Streiks zu betonen und Erfahrungen aus der Selbstorganisierung zu teilen.

Falls ihr auch Lust habt, euch aus der Perspektive des „Frauen*Streik. Auf zum feministischen Streik“ mit der Gewerkschaftsarbeit zu beschäftigen, dann meldet euch sehr gerne bei uns. Gemeinsam können wir voneinander lernen, wie eine Verbindung hin zu den Gewerkschaften aussehen kann. 

14. Februar 2021: One Billion Raising

12. Februar 2021: Organisationstreffen zu „Platz für Sorge“

Im Rahmen von verschiedenen Projekten forderte der Frauen*Streik Jena bereits in der Vergangenheit, dass Sorgearbeit füreinander und umeinander ins Zentrum unserer Gesellschaft rücken muss. So organisierte die Arbeitsgruppe „Unbezahlte/ Bezahlte Sorgearbeit“ beispielsweise im vergangenen Jahr eine Petition für bessere Bedingungen in den Thüringer Kindertagesstätten. Die Unterschriften liegen nun dem Petitionsausschuss vor, wir halten euch über weitere Entwicklungen auf dem Laufenden.

Nun schloss sich der Frauen*Streik auch der Kampagne „Platz für Sorge“ des bundesweiten Netzwerks „care revolution“ an. (Den ausführlichen Aufruf für die Kampagne „Platz für Sorge“ findet ihr hier.) Die Kampagne weist bundesweit und öffentlichkeitswirksam darauf hin, dass Sorgearbeit zu wenig Wertschätzung erfährt, aber für uns alle und das Zusammenleben wichtig ist. Wir luden zu einem Offenen Treffen ein, um Verbindungen zu schaffen und gemeinsam zu planen, wie wir uns um die schon längst notwendige Veränderungen kümmern können. Am 8. März möchten wir unsere Erfahrungen mit und die Bedeutung von Sorgearbeit auf die Straße tragen. Aus diesem Grund errichten auch wir in Jena einen „Platz für Sorge“! (Das ganze Programm für den 8. März findest du auch noch mal hier.) Komm auch du vorbei und erzähle von deinen Erfahrungen!

Lasst uns Sorgearbeit endlich aus der Unsichtbarkeit holen! Lasst uns dafür einstehen, dass Sorgetätigkeiten die Wertschätzung bekommen, die sie verdienen! Lasst uns gemeinsam darüber nachdenken, wie eine Gesellschaft aussehen kann, in der menschliche Bedürfnisse und die
gemeinsame Verantwortung füreinander wichtiger sind als wirtschaftlicher Wachstum! Lasst uns gemeinsam dafür kämpfen, dass alle Menschen die Sorge bekommen, die sie brauchen!

Neben dem 8. März sollen auch weitere Aktionen am 13. Juni und vor der Bundestagswahl im September stattfinden: Denn 8. März ist alle Tage und wenn wir Sorgearbeit ins Zentrum unserer Gesellschaft rücken, geht es uns allen besser!

Februar 2021: Kritik an der Reaktion des OBs an Offenem Brief zur Spielplatzschließung

02. Februar 2021: Das Bündnistreffen geht in die zweite Runde

27. Januar 2021 (Volkshaus): Kundgebung zum Haushaltssicherungskonzept

Der Rückblick hierzu folgt in Kürze.

16. Januar 2021: Teilnahme am bundesweiten Vernetzungstreffen zum 8. März

Mitte Januar 2021: Planungen rund um den 8. März

Der Frauen*Streik (in Jena) bezieht sich nicht nur auf den 8. März. Denn es geht uns darum, einen kontinuierlichen Widerstand zu leisten und jeden Tag gemeinsam für ein solidarisches, gleichberechtigtes und selbstbestimmtes Miteinander einzustehen: 8. März ist alle Tage! Aus diesem Grund knüpfen wir auch unter dem Jahr Beziehungen zu anderen Gruppen (in Jena) und versuchen mit Menschen ins Gespräch darüber zu kommen, wie wir gemeinsam die Gesellschaft verändern können. Außerdem arbeiten auch die einzelnen Arbeitsgruppen weiter an ihren Projekten, dazu könnt ihr hier mehr lesen.

Trotzdem beschäftigen wir uns gerade auch damit, wie wir zusammen den 8. März gestalten können, der weltweit und das seit einem Jahrhundert von Bedeutung ist. Welche Themen möchten wir lautstark auf die Straße tragen? Was beschäftigt uns?

Das möchten wir aber keineswegs alleine entscheiden! Aus dem Grund laden wir in den kommenden Wochen immer wieder unsere Bündnispartner*innen und euch ein, um zusammen ins Gespräch zu kommen. Denn um was zu verändern, müssen wir uns zusammen schließen!

Außerdem könnt ihr hier nachlesen, wie ihr euch mit euren Ideen einbringen könnt. Einladungen zu diesen Austauschtreffen und Neuigkeiten konkret zum 8. März 2021 findet ihr hier.
Wir freuen uns über eure Ideen, eure Anmerkungen und über eure geteilten Erfahrungen!

Mitte Januar 2021: Annahme der Petition „Für mehr Personal und finanzielle Mittel für Kindertagesstätten in Thüringen“

Dieses Bild entstand bei einer der Aktionen rund um die Petition im vergangenen Jahr.
Dieses Bild entstand bei einer der Aktionen rund um die Petition im vergangenen Jahr.

Im vergangenen Jahr verfasste die AG „Unbezahlte/ Bezahlte Sorgearbeit“ des Frauen*Streiks zusammen mit anderen Akteur*innen die Petition „Für mehr Personal und finanzielle Mittel für Kindertagesstätten in Thüringen“. Denn bereits vor der Corona-Krise zeigte sich beispielsweise, dass Pädagog*innen eine zu geringe Entlohnung erhalten, befristete Arbeitsverträge bekommen und einen wachsenden Aufgabenbereich erfüllen müssen. [Siehe auch den Bericht hierzu vom 5. Juni 2020 und von Juli 2020 in unserem Rückblick.] 

Im Sommer kamen wir zu diesem Thema mit vielen Menschen ins Gespräch und sammelten bereits über 1700 Unterschriften für die Petition. Kurzzeitig war jedoch unsicher, ob der Petitionsausschuss des Thüringer Landtags die Petition anerkennen wird und damit eine Anhörung zulässt. Wir mussten im Herbst noch einmal unsere Kräfte mobilisieren und erneut Unterschriften sammeln. Nun hat der Ausschuss unsere Unterschriften anerkannt und der Weg ist frei für eine Anhörung. Noch ist unklar, wann die Anhörung stattfindet und ob diese öffentlich ist.

Die Annahme der Petition und die bald folgende Anhörung ist aber ein großer Grund zu feiern! Denn es ist ein wichtiger Schritt, Sorgearbeit sichtbarer zu machen und die Wertschätzung für diesen wichtigen Teil der Gesellschaft zu erhöhen! Schön, dass wir uns zusammen für bessere Bedingungen in den Kindertagesstätten einsetzen!
Teilt unseren Erfolg gern in der digitalen Welt. Über weitere Prozesse und Schritte halten wir Euch auf dem Laufenden!

Für eine qualitative Kinderbetreuung und frühkindliche Bildung – für Kinder, Eltern und Fachkräfte!

Mitte Januar 2021: Offener Brief gegen das Haushaltssicherungskonzept

Die Stadt Jena verkündete öffentlich einen sogenannten Haushaltsnotstand und muss nun ein Haushaltssicherungskonzept (HSK) erarbeiten. Dieses soll Maßnahmen für die kommenden fünf Jahre enthalten (2021-2026), die die Einnahmen der Stadt erhöhen und die Ausgaben senken. Doch welche Auswirkungen hat das Haushaltssicherungskonzept für das Zusammenleben in der Stadt? Welche soziale Ungleichheiten verschärfen sich mit den Maßnahmen? 

Mit diesen und noch mehr Fragen beschäftigte sich auch das Sozialforum. Das Sozialforum Jena ist ein Zusammenschluss von verschiedenen Interessensvertretungen und Gruppen, zu denen auch der Frauen*Streik gehört. Seit einem Jahr arbeiten diese miteinander und bündeln so die verschiedenen Kämpfe, um sich zusammen für ein gutes Leben in dieser Stadt einzusetzen. [Nähere Informationen hierzu findet ihr in unserem Rückblick vom 11. Juni 2002, vom 30. Juni 2020 und vom 10. September 2020.] In dem Brief weist das Sozialforum ganz konkret darauf hin, welche sozialen Folgen durch das Haushaltssicherungskonzept entstehen. Das Sozialforum fordert Maßnahmen und einen Haushaltsplan, der soziale und gesellschaftliche Bedarfe in den Mittelpunkt rückt.

Den Offenen Brief kannst du hier nachlesen:
Offener Brief des Sozialforums zum HSK

Wie betrifft dich das Haushaltssicherungskonzept? Welche Wünsche hast du an ein gemeinsames Zusammenleben in Jena? Wir freuen uns mit dir zusammen in einen Austausch zu kommen! Denn gerade in diesen Zeiten ist es wichtig, dass wir unseren Widerstand als Einzelpersonen und Gruppen bündeln, um uns für eine solidarische Stadt einzusetzen.
Mehr Informationen zu dem Thema findest du auch noch auf dieser Website: https://hsksonichtjena.wordpress.com

Mitte Januar 2021: Offener Brief zur Schließung der Spielplätze

Anfang Januar setzte sich die Arbeitsgruppe „Unbezahlte/ Bezahlte Sorgearbeit“ innerhalb des Frauen*Streiks kritisch mit der Tatsache auseinander, dass seit dem 16. Dezember 2020 die Spielplätze vorübergehend wieder zu sind. [Siehe hierzu auf den Post von Januar 2021 in unserem Rückblick.]

Hieraus enstand ein Offener Brief, der kritisiert, dass mit dieser Maßnahme erneut die Kinderbetreuung zu einer persönlichen Angelegenheit wird. Die erarbeiteten Forderungen ermöglichen es, für die Gesundheit aller zu sorgen und die Kinderbetreuung mehr in eine gesellschaftliche Verantwortung zu legen. Die zahlreichen Unterschriften von Einzelpersonen und Gruppen zeigen: Sorgearbeit geht uns alle an!

Hier könnt ihr den entstandenen Brief noch mal nachlesen:
Offener Brief an den Oberbürgermeister der Stadt Jena

Gerne könnt ihr auch jetzt noch den Brief unterzeichnen. Meldet euch einfach bei uns unter dieser Mailadresse: frauen_streik-jena@riseup.net

Anfang Januar 2021: Kritische Auseinandersetzung mit der Schließung der Spielplätze

Aufgrund der steigenden Fallzahlen ist es unbedingt notwendig, die Ausbreitung der Pandemie einzudämmen. Seit dem 16. Dezember 2020 sind die Spielplätze in Jena vorübergehend wieder zu. Doch welche Folgen ergeben sich aus diesen Maßnahmen? Wo verbringen die Kinder stattdessen ihre Zeit? Wer übernimmt die Kinderbetreuung?

Die Arbeitsgruppe „Unbezahlte/ Bezahlte Sorgearbeit“ innerhalb des Frauen*Streik setzt(e) sich kritisch mit der Schließung von Spiel- und Freizeitflächen als Maßnahme auseinander. Ergebnis dieser Beschäftigung ist unter anderem ein Offener Brief an den Oberbürgermeister der Stadt Jena (Thomas Nitzsche). Mit diesem Brief möchte die Arbeitsgruppe darauf hinweisen, dass es unbedingt notwendig ist, bei all den Maßnahmen mitzudenken, dass Sorge umeinander und füreinander GESAMTGESELLSCHAFTLICH verteilt sein muss. Insbesondere in diesen Zeiten sollten Eltern und Erziehungsberechtigte nicht alleine für den gesellschaftlich wichtigen Bereich der Kinderbetreuung verantwortlich sein. Wenn eben diese Verantwortung allein im Privaten liegt, dann verschärfen sich unter anderem soziale Ungerechtigkeiten und es kann zu einer Retraditionalisierung von familiären Rollenbildern kommen.

Dass es möglich ist, Sorgearbeit gesamtgesellschaftlich zu denken und im gleichen Moment die Gesundheit aller zu schützen, zeigt der Brief ebenfalls: Der Brief nennt hierfür konkrete Forderungen, beispielsweise die Einrichtung weiterer Spiel- und Freizeitflächen, die größere Menschenansammlungen zu verhindern.

Der Offene Brief soll mit möglichst vielen Mitunterzeichner*innen am 15. Januar dem Oberbürgermeister übergeben werden. Hierfür wies der Frauen*Streik vorher auf die oben beschriebene Problemlage hin und versuchte ein Gespräch über das Thema der Sorgearbeit anzustoßen. Falls ihr euch über dieses konkrete Projekt hinaus mit dem Thema der Sorgearbeit beschäftigen möchtet, dann meldet euch bei uns. Wir freuen uns über eure Perspektiven auf dieses Thema und sind neugierig, zusammen ins Gespräch darüber zu kommen, wie wir Sorgearbeit gesamtgesellschaftlich denken können! Schreib uns einfach:
frauen_streik-jena@riseup.net

25. November 2020: Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen*

Zum internationalen Tag zur Beseitigung der Gewalt an Frauen* am 25.11. lud der Frauen*Streik zu einer Kundgebung auf den Marktplatz in Jena ein. Am selben Tag fanden an verschiedenen anderen Orten weltweit ähnliche Veranstaltungen statt.
Im Rahmen der sehr gut besuchten Veranstaltung fand ein Gedenken an all die Frauen* statt, die sexualisierte und geschlechtsbasierte Gewalt erfuhren und erfahren. Ein kleines Lichtermeer aus Kerzen erinnerte an all diese Menschen und trug das sonst weitgehend tabuisierte Thema in die Öffentlichkeit. Im gleichen Moment war diese Zusammenkunft auch Teil des queerfeministischen Kampfes gegen Gewalt an Frauen*. Die Erfahrungen von Gewalt an Frauen* sind keine Einzelfälle: Diese Art der Gewalt prägt unser Miteinander und zeigt sich in unseren gesellschaftlichen Strukturen. Es braucht deswegen eine gemeinsame, solidarische, queerfeministische, weltweite Organisierung: Sozial ist, was das Patriarchat abschafft! Neben Redebeiträgen erklang auch das Lied „canción sin miedo“ von „vivir quintana“ laut auf dem Marktplatz, das gerade in der lateinamerikanischen queerfeminitistischen Bewegung sehr präsent ist und Femizide lautstark anklagt. In den Redebeiträgen wurde nicht nur die Abschaffung von Gewalt, sondern ein grundsätzlicher Systemwandel und die Umsetzung der Instanbuler Konvention gefordert. Die Istanbuler Konvention ist das Übereinkommen des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt, das seit 2014 in Kraft ist.

Neben der Aktion am Internationalen Tag zur Beseitigung der Gewalt an Frauen* hatten wir in den Tagen rund um den 25.11. auch Infostände in Jena Lobeda und Winzerla, um auf das Thema aufmerksam zu machen und mit Menschen darüber ins Gespräch zu kommen.

Falls du dich für das Thema „Gegen Gewalt an Frauen*“ interessierst, dann melde dich gerne bei uns. Die AG freut sich über neue Gesichter. 

17. November 2020: Mitgestaltung der Veranstaltung „Frauen*Streik, Klimastreik und Arbeitskampf? Politische Bewegungen für eine bessere Welt“

Es gibt seit Längerem einen regelmäßigen Kontakt des Frauen*Streiks Jena zu den verschiedenen Gewerkschaften und zu Vertreter*innen von FFF (= Fridays for Future). Beispielsweise beschäftigt sich die AG Gewerkschaften unter anderem kontinuierlich mit der Frage, wie feministische Ideen über Streiks in Zusammenarbeit mit den Gewerkschaften eine Verwirklichung finden können. Auch im Rahmen des Sozialpolitischen Forums, das ihr auch in unserem Rückblick findet (10. September 2020), kamen die oben genannten Akteur*innen über ihre jeweiligen Strategien und Ziele ins Gespräch.

Am 17. November fand unter dem Titel „Frauen*Streik, Klimastreik und Arbeitskampf? Politische Bewegungen für eine bessere Welt.“ ein digitales Gespräch über den politischen Streik statt. Bei dieser Veranstaltung war nicht nur ver.di Thüringen (Gewerkschaft) und Fridays for Future (ökologische Bewegung) vertreten, sondern auch der Frauen*Streik Jena brachte eine feministische Perspektive in die Diskussion ein.

Waren es früher insbesondere die Gewerkschaften, die eine Hoheit über den Streikbegriff hatten, arbeiten nun auch die feministische und ökologische Bewegung mit diesem. So versucht der Frauen*Streik bzw. (Queer-)Feministische Streik als weltweite und historisch gewachsene Bewegung über das Instrument des politischen Streiks feministische Inhalte in die Öffentlichkeit zu tragen und diese durch ökonomischen Druck durchzusetzen.

Falls du dich die AG Gewerkschaften des Frauen*Streiks interessierst, dann melde dich gerne bei uns. Wir freuen uns über deine Impulse und deine Mitarbeit!    

14. November 2020: Teilnahme am bundesweiten digitalen Vernetzungstreffen der (queer-)feministischen Streikgruppen

Der Frauen*Streik bzw. (Queer-)Feministische Streik ist nicht nur eine historische Bewegung, sondern auch eine weltweite. Auch in Deutschland gibt es derzeit über 30 Ortsgruppen, die zu
unterschiedlichen Themen arbeiten und dezentral organisiert sind. Die Homepage zu allen Ortsgruppen in Deutschland findest du hier. Am 14. November 2020 trafen sich die verschiedenen Stadtgruppen im Rahmen eines digitalen bundesweiten Vernetzungstreffen. Damit handelte es sich schon um das vierte Treffen dieser Art: Die vorherigen Vernetzungstreffen fanden in Göttingen (2018), Berlin (2019) und Jena (2020) statt. [Nähere Informationen hierzu findest du auch in unserem Rückblick und bei unserer Organisierungsform.]

Inhalt dieses Treffen war es unter anderem, über mögliche gemeinsame Aktionen am 8. März (Internationaler Frauen*tag) zu sprechen und in diesem Rahmen über die Bedeutung eines bundesweiten Streiks zu diskutieren. In vielen Stadtgruppen kommt gerade die konkrete Frage nach einem Bestreiken von Lohnarbeit, also bezahlter Arbeit, auf. Außerdem gab es auch einen Austausch über die verschiedenen Themenschwerpunkte, an denen gerade die einzelnen Stadtgruppen kontinuierlich arbeiten und die auch am 8. März lautstark in die Öffentlichkeit kommen sollen. Beispielsweise beschäftigen sich gerade mehrere Gruppen mit geschlechtsbasierte, sexualisierter Gewalt an Frauen*/ Mädchen* und mit körperlicher Selbstbestimmung. Auch die derzeitige Situation rund um Corona war ein wichtiges Thema, weil sich gesellschaftliche Entwicklungen verschärfen und es im gleichen Moment aber auch teilweise
schwerer ist, sich zu organisieren: Präsenztreffen werden vermieden und bei Bündnispartner*innen rücken teilweise nun andere Themen als der Frauen*Streik bzw. (Queer-)Feministische Streik in den Vordergrund.

Das nächste bundesweite Vernetzungstreffen soll im Januar 2021 stattfinden. Vermutlich sind wir als Frauen*Streik Jena auch bei diesem wieder dabei. Falls du Interesse hast, die bundesweite Vernetzung besser kennen zu lernen und mit anderen Ortsgruppen in einen Austausch zu kommen, dann schreibe uns gerne. Die AG Bundesweit freut sich über neue Gesichter. Und falls du in deiner Stadt in Thüringen eine Ortsgruppe gründen möchtest, kannst du dich gerne bei uns melden – wir versuchen dich (leider in Abhängigkeit zu den dann gegebenen Ressourcen) darin zu unterstützen.

7. November 2020: Antifaschismus ohne Feminismus? (29.¹/² Antifaschistischer und antirassistischer Ratschlag Thüringen)

Seit dem Jahr 1991 findet jährlich um den Jahrestag der Reichsprogromnacht (9./ 10. November) an wechselnden Orten in Thüringen der antifaschistische und antirassistische Ratschlag statt. Da es auch und vielleicht insbesondere in diesen pandemischen Zeiten wichtig ist, in einen gemeinsamen Austausch über aktuelle Entwicklungen und gemeinsame Handlungsperspektiven zu kommen, fand der Ratschlag in digitaler Form statt.

Am zweiten Tag des Ratschlags (7. November 2020) war auch der Frauen*Streik Jena bei der Podiumsdiskussion „Antifaschismus ohne Feminismus?“ vertreten. Bei dieser Diskussion ging es unter anderem um die häufig vertretene Haltung, dass Antifaschismus alleinig ein „Kampf gegen Neonazis und Faschismus“ wäre. Diese Analyse greift jedoch auf mehreren Ebenen zu kurz: Häufig nehmen faschistische Parteien eine antifeministische Haltung ein und im gleichen Moment braucht
Antifaschismus feministische, emanzipatorische Ansätze.

Es gibt leider nicht die Möglichkeit, die Podiumsdiskussion nachzuhören. Falls du allerdings Nachfragen zu dieser Veranstaltung hast, dann melde dich gerne hier. Leider ruht derzeit im Frauen*Streik Jena die AG F*Antifa (= Feministischer Antifaschismus), diese Arbeit finden wir aber
weiterhin sehr wichtig. Falls Du also Lust und Zeit hast, Dich konkret in diese AG einzubringen, dann wende Dich gerne an uns: Du brauchst kein Vorwissen.

4. November 2020: Veranstaltung „Betriebliche Lohnarbeitskämpfe und Frauen*Streik“ im Rahmen der ALOTA

Im Rahmen der Alternativen Orientierungstage Jena [kurz: ALOTA] fand am 4.11.2020 unter dem Titel „Betriebliche Lohnarbeitskämpfe und Frauen*Streik“ eine digitale Veranstaltung des
Frauen*Streiks Jena statt. Diese bot nicht nur die Möglichkeit, den selbstorganisierten Frauen*Streik (konkret in Jena) kennen zu lernen, sondern auch einen historischen Einblick in die Entwicklung von
Gewerkschaften und deren gesellschaftlicher Bedeutung zu bekommen. Thema der Veranstaltung war auch, an welchen Stellen der Frauen*Streik in Jena bereits in der Vergangenheit mit Gewerkschaften zusammenarbeitete bzw. betriebliche Kämpfe von außen unterstützte und wie diese (immer noch laufenden) Arbeit rückwirkend kritisch in die Ziele des Frauen*Streiks eingeordnet werden können. Beispielsweise organisierte der Frauen*Streik unter anderem zusammen mit der IG Metall und der DGB die Sozialpolitischen Foren, lud zusammen mit der FAU zu einer Filmveranstaltung ein und begleitete die Kämpfe der Beschäftigten am UKJ. [Nähere Informationen hierzu findet ihr auch in unserem Rückblick.]

Im interaktiven Part der Veranstaltung ging es darum, sich auch auf persönlicher Ebene mit gewerkschaftlicher Organisierung zu beschäftigen und dies in einen Bezug zum eigenen (Lohnarbeits-)Leben zu setzen. Im Anschluss gab es den Raum, mit dem gesammelten Vorwissen die Zusammenarbeit zwischen dem selbstorganisiertem Frauen*Streik und den Gewerkschaften entlang von Thesen zu diskutieren. Unter anderem wurde beispielsweise diskutiert, ob es dem Frauen*Streik in Jena gelingt, feministische Ziele in gewerkschaftliche Strukturen rein zu tragen. 

Auch fern von der digitalen Veranstaltung „Betriebliche Lohnarbeitskämpfe und Frauen*Streik“ im Rahmen der ALOTA 2020 setzt sich die AG Gewerkschaften und auch der Frauen*Streik Jena immer wieder mit diesem Themenfeld auseinander. Falls ihr Interesse habt, mehr über die betriebliche Streikbewegung zu erfahren und/ oder zusammen mit uns über das Verhältnis von Frauen*Streik zu Gewerkschaften zu diskutieren, dann meldet euch gerne bei uns:  frauen_streik-jena@riseup.net. Wir möchten uns auch weiterhin kritisch die Frage stellen, inwiefern und unter welchen Bedingungen eine Zusammenarbeit des Frauen*Streik mit den Gewerkschaften fruchtbar ist, um feministische Forderungen zu setzen. Wir freuen uns über verschiedene Perspektiven zu dieser Frage und laden euch auch ein, Teil der AG Gewerkschaften innerhalb des Frauen*Streiks zu werden!

30. Oktober 2020: Kneipenabend des Frauen*Streiks im Rahmen der ALOTA

Im Rahmen der Alternativen Orientierungstage Jena [kurz: ALOTA] lud der Frauen*Streik Jena am Freitagabend, den 30. Oktober zum Tresen für FLINT* Personen ein. [FLINT* steht für Frauen, Lesben, Inter*, Non-binary und Trans*.] Ursprünglich war die Idee, sich an einem gemeinsamen Ort zu treffen, um so einen persönlicheren Austausch zu ermöglichen: über das Ankommen in Jena, über das ALOTA Programm, über Herausforderungen in diesen Zeiten und über feministische Vernetzungsmöglichkeiten. Aufgrund der Entwicklungen rund um die Pandemie fand der Tresen im digitalen Raum statt, doch das war trotzdem eine gute Möglichkeit, um den Frauen*Streik (in Jena) kennen zu lernen und auf eine gemütliche Weise miteinander ins Gespräch zu kommen.

Auch innerhalb des Koordinierungskreises des Frauen*Streiks gibt es jeden Monat einen internen Tresen. Der Tresen ist der Versuch, einen schönen Abend miteinander zu verbringen und sich neben den eher organisatorischen Treffen auszutauschen. Auch in diesen Zeiten halten wir durch das digitale Format an dieser Idee fest, denn die Einschränkungen rund um die Pandemie bergen unter anderem die Gefahr, dass Menschen vereinzelt mit Herausforderungen umgehen müssen.

Nähere Informationen zu unserer Organisierung konkret in Jena findest Du hier. Im Rahmen der ALOTA 2020 fand am 4.11.2020 auch die Veranstaltung „Betriebliche Lohnarbeitskämpfe und Frauen*streik“ statt, hierzu gibt es ebenfalls einen kleinen Beitrag in unserem Rückblick.

30. September 2020: Kundgebung anlässlich der Gesundheitsminister[*innen]konferenz

10. September 2020: Drittes Sozialpolitisches Forum

Am 10. September 2020 fand anknüpfend an die ersten beiden Veranstaltungen das dritte Sozialpolitische Forum statt, das einen Raum in der Öffentlichkeit schaffen sollte, um miteinander ins Gespräch zu kommen. [Eine Beschreibung der ersten beiden Foren findet ihr in unserem Rückblick am 11. und am 20. Juni 2020.] Anlass für diese Veranstaltungsreihe war die Krise um Corona. Doch es ging und geht keineswegs nur um diese, sondern um die generelle Frage, welche Gesellschaft wir uns wünschen: Was soll während und nach der Krise anders werden als vorher? Neben einem Austausch darüber, welche Veränderungen es bedarf, standen auch die Methoden für relevante Veränderungen im Fokus. Denn es braucht Vernetzung über einzelne Kämpfe hinaus, es braucht ein gemeinsames Lernen voneinander und miteinander. Denn trotz oder gerade wegen der Krise müssen wir zusammen in die Offensive gehen.

Dieses Mal berichteten die IG Metall, die Bürgerinitiative für soziales Wohnen in Jena und Fridays for future von ihren Kämpfen und von ihren Erfahrungen. Wichtig bei diesem Austausch waren folgende Fragen: Was sind unsere Ziele und Methoden, diese zu erreichen? Was machen wir anders als vor 5 Jahren, welche Lernmomente hatten wir innerhalb der eigenen Gruppe? Wie motivieren wir Menschen, bei uns in der Gruppe mitzumachen?

Das Frauen*Streik Bündnis in Jena ist Teil der Vorbereitungsgruppe der Sozialpolitischen Foren. Bei der zweiten Veranstaltung (30. Juni 2020) stellte es die Ziele, Methoden und Organisationsstrukturen vor. Die Vorbereitungsgruppe freut sich über Gruppen, die gerne selbst eigene Erfahrungen mit in dieses Format rein tragen möchte. Durch einen gemeinsamen Austausch können wir voneinander lernen, neue Perspektiven entwickeln, uns gegenseitig solidarisch kritisieren und aneinander anknüpfen. Meldet euch also gerne unter unserer Adresse: frauen_streik-jena@riseup.net.

15. Juli 2020: Übergabe der Petition „Für mehr Personal und finanzielle Mittel für Kindertagesstätten in Thüringen“

Nachdem innerhalb kürzester Zeit über 1700 Menschen in Thüringen die Petition unterschrieben, fand am 15. Juli 2020 die Übergabe dieser an den Bildungsminister und den Landtag statt. [Siehe hierzu auch die Rückblick vom 3. Juli 2020.] Um die Situation in den Kindertagesstätten und die sich daraus ergebenden Forderungen in der Petition zu vermitteln, organisierte die AG Unbezahlte/ Bezahlte Sorgearbeit zusammen mit den anderen Akteur*innen eine eindringliche Aktion.

So kam das kunterbunte Banner mit der Forderung „Mehr Personal für Kitas“ zum Einsatz, das am Vortag durch die Mithilfe von vielen jüngeren und älteren Menschen entstand. [Siehe hierzu den Rückblick vom 14. Juli 2020.] Außerdem hielt eine Person aus Initiative eine Vielzahl an Puppen in der Hand, um auf die Situation des Personals in Kindertagesstätten hinzuweisen: Der schlechte Personalschlüssel für Kindertagesstätten verlangt zu viel Verantwortung bei zu niedriger Bezahlung vom Personal ab. 

Wir berichten über den weiteren Verlauf der Petition.

14. Juli 2020: Mal-Aktion für die Petition „Für mehr Personal und finanzielle Mittel für Kindertagesstätten in Thüringen“

In weniger als vier Wochen unterschrieben mehr als 1700 Menschen in Thüringen die Petition für eine bessere Ausstattung der Kitas. [Siehe hierzu auch unser Rückblick vom 3. Juli 2020 und vom 5. Juni 2020.] Mit den Forderungen nach einer Erhöhung der finanziellen Mittel und des Personals soll nicht nur eine Aufwertung der Sorgearbeit in Kitas, sondern auch eine Entlastung der Eltern erreicht werden. Denn wir setzen uns für ein gesellschaftliches Miteinander ein, in dem die Sorge um Menschen im Zentrum steht.

Für die Übergabe der Petition am 15. Juli 2020 an den Bildungsminister und den Landtag fand vorher unter anderem noch eine künstlerische Aktion statt: Auf dem Holzmarkt in Jena sammelte das Jenaer Frauen*Streik-Bündnis auf einem großen Banner die Handabdrücke von jüngeren und älteren Menschen. Auf diese Weise soll der dringende Handlungsbedarf in Bezug auf die Situation in Kindertagesstätten untermalt werden. Diese Aktion bot auch noch mal einen guten Moment, um zusammen in einen Austausch über Erfahrungen und Wünsche in Bezug auf die Situation in Kindertagesstätten zu kommen. Denn: 8. März ist alle Tage!

3. Juli 2020: Erfolgreiche Unterschriftensammlung für die Petition „Für mehr Personal und finanzielle Mittel für Kindertagesstätten in Thüringen“

Die AG Bezahlte/ Unbezahlte Sorgearbeit organisierte zusammen mit anderen Akteur*innen die Petition „Für mehr Personal und finanzielle Mittel in den Kindertagesstätten in Thüringen“. Denn bereits vor der Corona-Krise zeigte sich beispielsweise, dass Pädagog*innen eine zu geringe Entlohnung erhalten, befristete Arbeitsverträge bekommen und einen wachsenden Aufgabenbereich erfüllen müssen. [Siehe auch den Bericht hierzu vom 5. Juni 2020 in unserem Rückblick.]

Die 1711 Unterschriften aus Thüringen (1861 Unterschriften insgesamt) überschreiten deutlich die notwendige Anzahl von 1500 Stimmen. Am 15. Juli 2020 hat nun die AG Bezahlte/ Unbezahlte Sorgearbeit des Frauen*Streiks zusammen mit den Mitstreiter*innen die Möglichkeit, die Petition dem Petitionsausschuss in Erfurt zu übergeben und das Anliegen persönlich vorzutragen. Nähere Informationen hierzu findet ihr unter unseren Terminen. Doch nicht nur diese große Beteiligung, welche auf den Handlungsbedarf in Kindertagesstätten verweist, war ein Erfolg. Bei der Unterschriftensammlung kam es zu zahlreichen interessanten Gesprächen/ Beiträgen über die Situation in Kindertagesstätten und zu neuen Vernetzungen.

Schön, dass wir uns zusammen für mehr Personal und finanzielle Mittel für Kindertagesstätten in Thüringen einsetzen.

30. Juni 2020: Zweites Sozialpolitisches Forum in Jena

Am Donnerstag, den 11. Juni 2020 fand bereits ein Sozialpolitisches Forum am Faulloch statt, wie ihr auch in unserem Rückblick nachlesen könnt. [Einfach runterscrollen zum 11. Juni 2020.] Bei diesem Treffen ging es hauptsächlich um die Frage, was nach der Krise anders sein soll als vor der Krise: Die vielschichtigen Probleme des Alltags standen im Mittelpunkt. Die Teilnehmenden diskutierten beispielsweise über das marode Gesundheitssystem, Löhne am Existenzminimum, fehlende Anerkennung für bezahlte und unbezahlte Sorgearbeit. 

Nach diesem gut besuchten Auftakt ging es in der zweiten Runde am 30. Juni 2020 um die Frage „Welche sozialen Kämpfe wollen wir wegen und trotz der Krise führen?“. Ein besonderer Schwerpunkt lag dabei auf bezahlter und unbezahlter Sorgearbeit. Anlehnend an die Titelfrage nahm die Diskussion um die Umsetzung von Forderungen einen wichtige Rolle ein. Hier ging es darum, voneinander zu lernen und miteinander in einen Austausch über erfolgreiche Aktionsformen zu kommen. Denn eine Zukunft ohne die (gerade) erfahrbaren Probleme und Herausforderungen ist nur durch soziale Kämpfe zu erreichen.

Auch das Frauen*Streik-Bündnis Jena war wie beim ersten Sozialpolitischen Forum wieder Teil der Vorbereitungsgruppe und unter den Teilnehmenden, um explizit auch eine feministische Perspektive reinzutragen. Zu Beginn der Veranstaltung stellte sich das Bündnis vor und berichtete von den Kämpfen und Erfolgen. Auch die Beschäftigten vom UKJ und Akteur*innen von Iberoamerica erzählten von ihrer Arbeit. 

Am 15. Juli 2020 um 18 Uhr soll es bei einem dritten Forum erneut unter freiem Himmel die Möglichkeit geben, sich auszutauschen. Bei diesem Zusammenkommen berichten dann die IG Metall und die Bürgerinitiative für soziales Wohnen in Jena von ihren aktuellen Kämpfen. Die Teilnahme an den ersten beiden Foren ist keine Voraussetzung, denn wir wollen immer weiter voneinander lernen – von unseren Erfahrungen aus dem Alltag, von bereits geführten Kämpfen, von unseren Ideen einer besseren Gesellschaft. Eine Einladung findet sich bei unseren Terminen.

26. Juni 2020: Geburtstag des Frauenzentrums TOWANDA

In diesem Jahr blickt das Frauenzentrum TOWANDA in Jena auf ein 30-jähriges Bestehen zurück und feierte dieses Jubiläum auf dem Holzmarkt. Das TOWANDA setzt sich unter anderem für ein selbstbestimmtes und gewaltfreies Leben für Frauen ein. Ein offenes Mikrofon ludt die Menschen ein, ein paar Grußworte und Glückwünsche an das Frauenzentrum in Jena zu auszusprechen. Auch der Frauen*Streik nutzte diese Möglichkeit, um dem TOWANDA zu gratulieren und für die vergangenen 30 Jahre zu danken:
„Wir danken euch für die Arbeit, die ihr gegenwärtig leistet – mit der Idee, eine feministische Gesellschaft zu gestalten. Aber wir danken euch insbesondere heute an eurem Jubiläum für die vergangenen Jahre. Denn der Wunsch nach einer solidarischen und feministischen Gesellschaft braucht nicht nur Projekte, die in der Gegenwart ansetzen und nicht nur Ideen, die sich auf die Zukunft beziehen. Es braucht den Bezug zu vergangenen Kämpfen und Diskussionen, um aus diesen zu lernen und auch Bestärkung daraus zu ziehen, dass bereits mehrere Menschen für feministische Ideen einstanden. Danke, dass wir als Frauen*Streik eure Räume nutzen können. Nicht nur eure faktische Räume, die ihr uns als Frauen*Streik in eurem Gebäude zur Verfügung stellt, damit wir uns dort treffen können. Sondern danke vor allem auch für die feministischen Gedankenräume, die entstanden, weil ihr in der Vergangenheit mühselig in Jena Mauern eingerissen habt, sodass Praxis und Theorie heute an diese erkämpften Errungenschaften anknüpfen können.“

Wir wünschen dem Frauenzentrum alles Gute und freuen uns, auch zukünftig voneinander und miteinander zu lernen.

11. Juni 2020: Sozialpolitisches Forum in Jena

Zusammen mit einem lokalen Bündnis, zu dem auch verschiedene Gewerkschaften und die „Bürgerinitiative für soziales Wohnen“ gehörten, rief der „Frauen*Streik“ aus Jena zu einem Sozialpolitischen Forum auf. Rund 65 Menschen nahmen an dieser Veranstaltung teil. Ziel dieser Veranstaltung im Fauloch war es, gemeinsam mit interessierten Menschen in einen Austausch darüber zu kommen, was schon vor der Krise um die Pandemie problematisch war und sich nun aufgrund dieser noch weiter verschärft(e). Es ging also auch explizit darum, den sogenannten „Normalzustand“ vor der Krise kritisch zu hinterfragen.

Aus diesem Grund sprachen beim Forum zu Beginn auch Vertreter*innen aus dem Universitätsklinikum Jena (UKJ), die bereits vor der Krise für bessere Arbeitsbedingungen kämpften und dies auch noch weiterhin innerhalb der bundesweiten Gruppe „Krankenhaus statt Fabrik“ tun. [Die Arbeitsgruppe UKJ des Frauen*Streiks unterstützt schon seit einer geraumen Weile diese Kämpfe.] Im Anschluss daran gab es in kleineren Runden die Möglichkeit, sich konkret über die bestehenden Herausforderungen im Alltag auszutauschen und sich gegenseitig zu erzählen, was nach der Krise anders sein soll. Einige berichteten beispielsweise von Mehrfachbelastungen, die sich aus der wegfallenden Kinderbetreuung und den trotzdem weiterlaufenden Verantwortungen ergaben. Damit diese Erfahrungen und Ideen als Orientierung für zukünftiges Handeln dienen können, wurden die Gruppenergebnisse anschließend noch mal thematisch geordnet und in grißer Runde vorgestellt. Es gab hier den Raum, um Nachfragen zu stellen und Ergänzungen reinzutragen.

Auch der lokale Fernsehsender JENA TV berichtete über diese Veranstaltun. In diesem Beitrag erzählen auch zwei Personen vom Frauen*Streik unter anderem, welche Auswirkung die Krise auf die unbezahlte und bezahlte Sorgearbeit hat.

Das Sozialpolitische Forum gilt aber nur als ein Auftakt, denn am 30. Juni 2020 um 18 Uhr soll es erneut unter freiem Himmel die Möglichkeit geben, sich auszutauschen. Bei diesem Zusammenkommen steht dann die Frage im Mittelpunkt, wie es zu einer gemeinsamen Umsetzung der gesammelten Ideen kommen kann – hin zu einer solidarischeren Gesellschaft. Die Teilnahme am ersten Forum ist aber keine Voraussetzung, eine Einladung findet sich bei unseren Terminen. [Der Frauen*Streik beschäftigt sich aber nicht nur im Zuge des Sozialpolitischen Forums mit Lebensbereichen, die sich insbesondere aufgrund der Krise noch mal verschärfen. So organisiert beispielsweise die Arbeitsgruppe „Unbezahlte und bezahlte Sorgearbeit“ gerade eine Petition, die bessere Bedingungen in Kindertagesstätten fordert.]

5. Juni 2020: Auftakt der Petition „Für mehr Personal und finanzielle Mittel für KiTas in Thüringen“

Die Arbeitsgruppe Unbezahlte/ Bezahlte Sorgearbeit innerhalb des Frauen*Streiks setzt sich für eine solidarische und selbstbestimmte Sorgeabeit ein, bei der die Bedürfnisse der Menschen im Zentrum stehen und nicht die Profitmaximierung. Insbesondere in Zeiten der Krise ist es wichtig, dass unter anderem mehr finanzielle Mittel und mehr Personal in den Kindertagesstätten zur Verfügung stehen. Denn um Infektionsschutz sowie qualitative pädagogische Arbeit gewährleisten zu können, braucht es nun erst recht bessere Rahmenbedingungen. Aus diesem Grund erstellte die Arbeitsgruppe eine Petition, um die erarbeiteten Forderungen in den Thüringer Landtag zu tragen, damit das Land Thüringen zusammen mit den Kommunen mehr Verantwortung für gute pädagogische Arbeit in KiTas übernimmt.

Die Petition läuft nicht nur online, sondern die Arbeitsgruppe ist auch zusammen mit anderen Unterstützer*innen auf der Straße, um direkt mit Passant*innen über dieses Thema ins Gespräch zu kommen und Unterschriften zu sammeln.

Die Petition könnt ihr bis zum 3. Juli 2020 ausfüllen und gerne auch an Nachbar*innen, Freund*innen, Kolleg*innen und so weiterleiten. Hier findet ihr auch noch mal konkretere Informationen zu der gegenwärtigen Situation und die sich hieraus ergebenden Forderungen: Für mehr Personal und finanzielle Mittel für Kindertagesstätten in Thüringen!

1. Mai 2020: Kundgebung für einen feministischen 1. Mai

Der 1. Mai ist traditionell der „Tag der Arbeit“. Der Frauen*Streik veranstaltete zu diesem Tag eine Kundgebung auf dem Holzmarkt in Jena, um eine feministische Perspektive auf diesen geschichtsträchtigen Tag und damit auf die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen von Arbeit zu
werfen.
Die Redebeiträge kritisierten die strukturellen Benachteiligungen von Frauen* in der Erwerbssphäre, die sich mit der pandemischen Krise noch weiter verschärften. Zudem übten die Redebeiträge auch Kritik an dem engen, nicht der Realität entsprechenden Arbeitsbegriff und weitete diesen aus. Denn auch unbezahlte und oft unsichtbar gemachte Tätigkeiten, wie beispielsweise die Erledigung der Hausarbeit und die Kindererziehung, sind Arbeit und müssen daher nicht nur eine gesellschaftliche, sondern auch eine finanzielle Wertschätzung als solche erfahren. (Diese Arbeiten werden häufig auch als „Reproduktionsarbeiten“ oder als unbezahlte Sorgearbeit bezeichnet, um sie von der bezahlten „Erwerbs- oder Produktionsarbeit“ abzugrenzen.)
Aus dem Redebeitrag des Frauen*Streiks hierzu: „Der 1.
Mai, der internationale Arbeiter*innenkampftag, sollte nicht bloß Lohnarbeit, sondern auch die Sorgearbeit betreffen. Mehrheitlich von Frauen und Queers ausgeübt – darunter viele Migrant*innen -, wird diese Arbeit meist schlecht oder gar nicht bezahlt. Während aber die bezahlte Sorgearbeit – im Zuge der Corona-Krise – endlich als systemrelevant erkannt wurde, bleibt die unbezahlte Sorgearbeit weiterhin verdeckt – und das, obwohl sie im Zuge der Krise noch mehr Kapazitäten erfordert: Wer kümmert sich gerade um die Kinder, die nicht Anspruch auf
Notbetreuung haben? Wer kocht das Essen für alle, wenn Kantinen und Mensen geschlossen sind? Wer geht für die Oma einkaufen? Es sind vor allem Frauen und Queers.“

Aus dieser Kritik heraus formulierte der Frauen*Streik vor einem großen Publikum, das auch dem starken Regen trotzte, verschiedene Forderungen.

Ein Ausschnitt:
– keine finanziellen Kürzungen im sozialen Sektor, sondern dauerhafte finanzielle Absicherung
– keine rassistische, geschlechtliche oder klassenbezogene Verteilung der Sorgearbeit, sondern eine Verteilung auf alle
– Abschaffung der Fallpauschalen und eine bedarfsgerechte Finanzierung der Gesundheit

Der Frauen*Streik Jena beschäftigt sich kontinuierlich mit der Frage, wie eine gerechte Organisation und Verteilung von Arbeit aussehen kann. Beispielsweise unterstützte der Frauen*Streik im Frühling 2020 den Streik in der Wäscherei Elis in Neustadt an der Orla, bei dem
Beschäftigte eine Verbesserung ihrer Arbeitsbedingungen forderten. [Dies ist auch bald in unserer Chronik zu finden.]

Frühling 2020: Auslegen von informativen Flyern vom vom „Jenaer Netzwerk gegen Häusliche Gewalt“

Im Frühling 2020 hing die AG „Gewalt gegen Frauen*“ in verschiedenen Läden themenspezifische Plakate auf und legte diese an öffentlichen Orten zur freien Verfügung aus. [Siehe auch den Rückblick hierzu]. Neben dieser Sichtbarmachung von häuslicher Gewalt und dem
Aufruf nach einer solidarischen Unterstützung von Betroffenen suchte die AG zusammen mit dem Frauenhaus Jena verschiedene Ärzt*innenpraxen auf, um dort Flyer vom „Jenaer Netzwerk gegen Häusliche Gewalt“ zu verteilen.

Das Jenaer Netzwerk gegen Häusliche Gewalt gründete sich im Jahr 2004 und ist ein Zusammenschluss von lokalen Institutionen, Behörden und Beratungsstellen. Anliegen dieses Netzwerks ist es unter anderem, in einer Zusammenarbeit wirksame Maßnahmen gegen häusliche
Gewalt zu entwickeln und die Öffentlichkeit für dieses Thema zu sensibilisieren.

Die AG „Gegen Gewalt an Frauen*“ versucht in einer kontinuierlichen Arbeit auf das Thema der (häuslichen) physischen und/ oder psychischen Gewalt hinzuweisen und dieser entgegen zu wirken.

Frühling 2020: Sensibilisierung für Häusliche Gewalt

Schon im vergangenen Jahr am „Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen* (25. November 2019) thematisierte der Frauen*Streik Jena die verschiedenen Gewalterfahrungen, die FLINT*-Personen [Frauen, Lesben, Trans und Inter] in einer Welt machen, von der Männer profitieren. [Siehe hierzu auch bald den Rückblick.] Mit der Krise rund um Corona spitzt sich diese Situation weiter zu. Es ist wichtig, dass wir alle in diesen Zeiten auf die Infektionsgefahr achten und aus diesem Grund mögliche Ansteckungsketten verhindern. Doch die überall verbreitete Handlungsempfehlung „stay at home“ (engl. „Bleib(t) zuhause“) greift zu kurz und verschleiert andere gesellschaftliche Missstände. Sie vermittelt, dass der öffentliche Ort eine Gefahr darstellt, während der private Raum (im gesellschaftlichen Verständnis meist der familiäre Wohnraum) Sicherheit verspricht. Doch Studien beweisen, dass körperliche und psychische Gewalt gegenüber FLINT*-Personen meist durch Angehörige oder Bekannte aus dem Nahumfeld erfolgt. Der gerade vorherrschende Rückzug ins Private fördert dies. Aus diesem Grund ist es derzeit umso wichtiger, sich gemeinsam gegen häusliche Gewalt zu organisieren und bei möglichen Übergriffen einzugreifen, indem Verantwortung und Solidarität über den eigenen „Haushalt“ hinausreicht: Schaut nicht weg, fragt nach, bietet Unterstützung an.

In Zusammenarbeit mit den Falken Jena hing die AG „Gewalt zu Hause (in der Coronakrise)“ die Plakate zu „Häuslicher Gewalt“ von e*vibes unter dem Einverständnis von Ladenbesitzer*innen sichtbar in deren Räumlichkeiten auf und legte diese zur freien Verfügung an öffentlichen Orten aus. (Siehe Bild, die Plakate stehen in mehreren Sprachen zur Verfügung.) Auch in diesem Jahr wird es am 25. November eine Aktion gegen Gewalt an FLINT*-Personen geben. Zudem weist eine digitale Mahnwache auf dem Facebookauftritt des Frauen*Streiks an jedem 25. des Monats in Anlehnung an den „Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen“ auf dieses Thema hin. Denn die Sensibilisierung für (häusliche) Gewalt gegen Frauen* und der Widerstand gegen diese muss jeden Tag erfolgen.

1. April 2020: Online-Demo in Solidarität mit den Beschäftigten am UKJ

Die Krise rund um Corona verstärkte oftmals bereits vorher bestehende gesellschaftliche Missstände, beziehungsweise machte diese noch sichtbarer. Und macht zudem deutlich, auf welche gesellschaftlichen Bereiche wir nicht verzichten können. Auch in Krankenhäusern verschärft(e) sich die Lage, so auch am Universitätsklinikum Jena, zu dem durch die AG UKJ und das Bündnis „Mehr Personal für unser UKJ“ seit längerem eine Zusammenarbeit besteht. Bereits vor der Krise waren Beschäftigte überlastet und kämpften für einen Entlastungstarifvertrag. Die veränderten Arbeitsbedingungen unter Corona verfestigten dieses Problem. Neben diesem Problem traten andere strukturelle Probleme noch einmal deutlicher hervor.

Eine situative (verbale) Wertschätzung der Arbeit und Applaus von den Balkonen sind sicherlich gut gemeint, reichen hier aber nicht aus. Eine grundlegende Verbesserung der Arbeitsbedingungen in diesem Bereich und damit auch ein verantwortungsbewusstes Gesundheitssystem erreichen wir nur, wenn die schon vor der Krise formulierten Forderungen der Beschäftigten eine Verwirklichung finden. Und das ist unter anderem im Fall vom UKJ die Einstellung von mehr Personal. [Siehe hier auch bald den Rückblick auf die Arbeitskämpfe insbesondere Zeitraum von Juni bis Oktober 2019].

Einzelpersonen rund um den Frauen*Streik Jena riefen deswegen zu einer Online-Demonstration im Rahmen von digitalen Solidaritätsbekundungen auf, die eine grundlegende Veränderung fordern und das Personal bei ihren kommenden kämpfen unterstützen sollten. Denn das Personal in den Gesundheitsberufen braucht unsere Unterstützung nicht (nur) kurzfristig von den Balkonen aus, sondern unsere Solidarität (auch) auf der Straße bei den kommenden Arbeitskämpfen. Das in diesem Zuge entstandene Video ist hier (link) zu sehen.

Die organisierten Beschäftigten des UKJ’s sind seit diesem Jahr (2020) auch Teil von „Krankenhaus statt Fabrik“, um sich in einem größeren und bundesweiten Bündnis für eine bessere Gesundheitspolitik und vor allem die Abschaffung des Fallpauschalensystems einzusetzen. #menschenstattprofite

12. März 2020: Filmvorführung und Diskussion „Der Frauenstreik geht weiter“

8. März 2020: Frauen*kampftag/-streik

4. März 2020: Filmvorführung und Diskussion „Frauen bildet Banden“

Am 4. März zeigte der „Frauen*Streik. Auf zum feministischen Streik“ den Film „Frauen bildet Banden“ vom „FrauenLesbenFilmCollectifs LasOtras“ im Kino am Holzmarkt. Es handelt sich hier um die zweite Vorführung in der Filmreihe des Frauen*Streiks, welche mit dem Film „Luft zum Atmen“ begann (siehe bald ebenfalls in unserem Rückblick.)

Der Film „Frauen bildet Banden“ beschäftigt sich mit der „Roten Zora“, welche sich als militante Frauengruppe in den 1970er und 1980er Jahren in der BRD klandestin organisierte. Mit ihren verschiedenförmigen Aktivitäten richtete sie sich gegen die patriarchale Herrschaft, welche sich unter anderem in der alltäglichen Gewalt gegen Frauen, der Bevölkerungspolitik und den internationalen Ausbeutungsbedingungen zeigt(e). Der Film ermöglicht durch die Erzählungen von Zeitzeug*innen und die historischen Aufnahmen einen Einblick in die damalige Frauenbewegung, in der Selbstermächtigung und der Bruch mit Friedfertigkeit eine bedeutende Rolle spielen.

Der Film selbst, aber auch die anschließende Diskussion im vollen Publikumssaal mit einer* der Regisseur*innen zeigte, wie aktuell die Themen der „Roten Zora“ auch heute noch sind und wie wichtig es ist, aus vergangenen Strategien und Organisierungsformen generationenübergreifend zu lernen. Die Filmvorführung war ein guter Anlass, um sich vor dem 8. März 2020 noch mal gemeinsam mit der Geschichte der Frauenbewegung zu beschäftigen und Bestärkung zu erfahren – ganz nach dem Motto: 8. März ist alle Tage.

Über die Seite des Filmkollektivs „FrauenLesbenFilmCollectifs LasOtras“ findet ihr noch mehr Informationen konkret zu diesem Film, aber auch zum Kollektiv an sich.

18. Februar 2020: Aktionstag mit den Beschäftigten der Wäscherei Elis in Neustadt an der Orla

17. – 19. Januar 2020: Bundesweites Vernetzungstreffen der F*Streiks in Jena

Nachdem die ersten beiden Treffen im November 2018 in Göttingen und im Februar 2019 in Berlin stattfanden, lud das Frauen*Streik Bündnis Jena im Januar 2020 zum dritten bundesweiten Vernetzungstreffen nach Jena
ein. [Den Rückblick zu den ersten beiden Treffen findet ihr bald ebenfalls in dieser Chronik.]

Das Ziel des gemeinsamen Wochenendes im
Jugendclub „Hugo“ war es nicht, sich auf gleiche inhaltliche und
methodische Ausrichtungen festzulegen, denn die einzelnen Ortsgruppen
arbeiten dezentral und orientieren sich an den lokalen
Rahmenbedingungen. Es ging vielmehr darum, bereits gesammelte
Erfahrungen aus den Vorjahren zu teilen, um so voneinander zu lernen und
miteinander zu wachsen. Beispielsweise gab es rege Diskussionen, welche
Möglichkeiten der politische Streik bieten und wie eine Organisierung
aussehen kann, damit sich möglichst viele Menschen mit ihren
Lebensrealitäten und Biografien einbringen können. Außerdem gab es auch konkret eine Einheit zum „8. März 2020“, der vom Ausrichtungsdatum des dritten bundesweiten Vernetzungstreffens nur knapp zwei Monate entfernt war.

Das nächste bundesweite Vernetzungstreffen findet in digitaler Form im November 2020 statt, denn auch in diesen Zeiten oder gerade insbesondere in diesen Zeiten ist es wichtig, miteinander in Kontakt zu bleiben. Fragen könnten sein: Wie läuft gerade die Arbeit in den einzelnen Städten (in diesen pandemischen Zeiten)? Wie kann eine Zusammenarbeit im kommenden Jahr aussehen.

Auch Jena nimmt an diesem Treffen teil – wir sind gespannt und freuen uns.

November 2019: Solidarische Buttons für die Beschäftigten des Uniklinikum Jena (UKJ)

25. November 2019: Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen*

18. Oktober 2019: Union Tour: Nähfabriken in Asien

September/ Oktober 2019: Begleitung und Unterstützung der Tarifauseinandersetzungen am Uniklinikum Jena (UKJ)

17. Oktober 2019: Organisation einer solidarischen Mittagspause und Kundgebung für die Beschäftigten des Uniklinikum Jena

4. Oktober 2019: Unterstützung des Warnstreiks am Uniklinikum Jena

3. September 2019: Teilnahme am Krankenhausratschlag im Landtag Erfurt

20. Juni 2019: Gründung des Bündnisses „Mehr Personal für unser UKJ“

12. Juni 2019: Filmvorführung und Gespräch „Luft zum Atmen“

Am 11. Juni 2019 zeigte der Frauen*streik zusammen mit der Gewerkschaft FAU Jena (Freie Arbeiterinnen und Arbeiter Union) vor einem vollen Kinosaal im ‚Kino am Markt‘ den Film ‚Luft zum Atmen‘. Dieser Film kommt aus der Produktion von ‚labournet.tv‘, welches es sich zur Aufgabe gemacht hat, Arbeitskämpfe festzuhalten und sichtbar zu machen. Der Film ‚Luft zum Atmen‘ beschäftigt sich mit dem Wirken der „Gruppe oppositioneller Gewerkschaftler“ (GoG), die 1972 bei Opel in Bochum von Arbeitern*innen und Revolutionär*innen gegründet wurde. Neben verschiedenen radikalen Aktivitäten organisierten sie zusammen mit der Belegschaft 2004 einen Wilden Streik, der die Produktion in ganz Europa zum Erliegen brachte. [Als Wilden Streik bezeichnet man eine kollektive Arbeitsniederlegung, welche ohne die Unterstützung von Gewerkschaften erfolgt.] Nähere Informationen und auch den Trailer findet ihr hier.

Es ist uns wichtig, uns mit den damals Streikenden zu solidarisieren und die Möglichkeit eines Wilden Streiks durch eine praktische Umsetzung greifbarer zu machen. Außerdem konnten wir insbesondere durch die anschließende Diskussion, bei der auch die Regisseurin und ein damals
Streikender anwesend waren, aus diesem Streik lernen: Von Organisationsformen, die erfolgreich waren und aus Fallstricken, die wir auch gegenwärtig mitdenken müssen. Es blieben trotzdem viele Fragen offen, denen wir uns weiterhin widmen. Beispielsweise: Wie bindet man auch das persönliche Nahumfeld um die Streikenden in den Streik ein, welches während dem Streik unter anderem auch die emotionalen Herausforderungen und die Verantwortung im sogenannten privaten Bereich mitträgt?

Dies war der erste Film einer Filmreihe. Es folgten: „Frauen bildet Banden“ (4. März 2020) und „Der Frauenstreik geht weiter“ (12. März 2020), was auch (bald) im Rückblick nachzulesen ist.

12. Mai 2019: Stand und Redebeitrag bei der Mietparade in Jena

1. Mai 2019

8. März 2019: Frauen*Streik in Jena

2. März 2019: Vortrag und Austausch mit einer Streik-Aktivistin aus Barcelona (Spanien)

25. Februar 2019: Redebeitrag bei der Warnstreikdemo zur Tarifverhandlung des öffentlichen Dienstes

15. – 17. Februar 2019: Teilnahme am 2. bundesweiten Treffen in Berlin

10. – 11. November 2018: Teilnahme am 1. bundesweiten Treffen in Göttingen

10. Oktober 2018: Gründungstreffen F*Streiks Jena im Ketzal