Aktuelle Auseinandersetzungen im F*Streik zum Umgang mit Betroffenheiten von sexualisierter Gewalt


Wir wollen hiermit einen internen Prozess im Koordinierungskreis des Frauen*Streiks transparent machen.


Der Umgang mit eigenen Betroffenheiten von Gewalt (insbesondere sexualisierter und geschlechtsbezogener) innerhalb des Frauen*Streiks war bisher kein explizites Thema innerhalb unserer feministischen Organisierung.
Dieses Versäumnis hat dazu geführt, dass sich Personen aus dem Frauen*Streik aufgrund von unsolidarischem Verhalten zurückziehen mussten.


Fehlverhalten in Form von Schweigen, Unsichtbar machen, der Reproduktion von Tätererzählungen, fehlenden Solidarisierungen, Wiederholung von Fehlern während dem Versuch der Aufarbeitung und keine Eigeninitiative bei der Aufarbeitung der Fehler, haben inzwischen zu mehreren Rückzügen
von Menschen aus dem F*Streik geführt.

Trotz feministischem Anspruch wiederholen und wiederholten sich dabei patriarchale und gewaltvolle Muster durch unsere Struktur und individuelles Verhalten innerhalb dieser, was zulasten von Einzelnen ging.
Offensichtlich können wir in einer öffentlichen Solidaritätsbekundung “Silence is not an option”
[facebook Link] Solidarität mit den Betroffenen von sexualisierter Gewalt in Saalfeld und Jena fordern und im gleichen Moment selbst Schweigen aufrechterhalten und Mitwissen nicht teilen.


Es gibt für uns alle viel zu lernen und es ist scheiße und zerstörerisch, dass das oft wie auch in diesem Fall auf dem Rücken von Betroffenen passiert.

Und bei all dem wird deutlich, dass der Weg für eine wirklich solidarische Praxis miteinander noch weit ist.

Das Hauptziel unserer Auseinandersetzung im Kontext des Umgangs mit Betroffenheit von sexualisierter Gewalt ist also zunächst, der Forderung nachzukommen, dafür zu sorgen, dass betroffene Personen nicht wieder mit solchem Fehlverhalten konfrontiert werden.Im Fokus steht in dem laufenden Prozess zunächst der Forderung nach Auseinandersetzung mit unserem Fehlverhalten nachzukommen und mit diesem offener und selbstkritischer umzugehen. Wir wollen versuchen,zu analysieren, welche strukturellen Bedingungen, sowohl in unserer Organisierung, als auch gesamtgesellschaftlich, unsolidarisches und schädigendes Verhalten bedingen und in unserer Organisierung die identifizierten Bedingungen verändern.Außerdem soll eine externe Person zu dem Prozess hinzugezogen werden, und Perspektiven dabei schaffen,wie individuelles Verhalten und politische Strukturen verändert werden müssen, damit solche Fehler nicht mehr passieren. Und ein gemeinsames Verständnis von Solidarität entwickeln, das sich auch in unserem Handeln widerspiegelt.

Wenn ihr diesbezüglich Impulse oder Rückmeldungen an den Frauen*Streik habt, dann schreibt uns gerne anunsere Mailadresse:frauen_streik-jena@riseup