Wer sind wir?

Wir sind eine politische Gruppe, die für eine Gesellschaft kämpft, in der nicht Profite, sondern die Sorge umeinander im Zentrum steht. Seit 2018 setzen wir uns deswegen in Jena für feministische Belange ein, fordern bessere Betreuungs- und Arbeitsbedingungen und arbeiten an einer gerechten, solidarischen Gesellschaft. Wir kämpfen für eine bessere Zukunft als die, die sich gerade abzeichnet.

Warum Streik?

Auch nach jahrhundertlangen Kämpfen werden Menschen immernoch aufgrund ihres Geschlechts diskrimiert und ausgebeutet. Vor allem Frauen, Lesben nicht-binäre, inter, trans und agender Personen (kurz: FLINTA*-Personen) erfahren dabei Unterdrückung durch das Patriarchat – in sehr unterschiedlichem Ausmaß. Das heißt alle werden diskrimiert und unterdrückt, aber die täglichen Erfahrungen und Arten der Diskrimierung sind unterschiedlich.

Die Liste der Ungerechtigkeiten ist lang und jeden Tag spürbar: Jeden dritten Tag stirbt in Deutschland eine Frau an geschlechtsspezifischer Gewalt. Täglich werden weltweit mehr als 137 solcher Femizide begangen. Die Gewalt gegen Trans-Personen ist noch größer, auch wenn diese statistisch falsch erfasst wird. Herabwürdigendes sexistisches Verhalten gehört noch immer zu unserem Lebensalltag – egal welches Alter wir haben. Der Paragraph §218 StGB schränkt weiterhin das Recht auf eine sichere und straffreie Abtreibung ein. Körperliche Selbstbestimmung wird damit verwehrt, genauso wie auch durch den fehlenden Zugang zu Hormontherapie sowie dem diskriminierenden Verfahren zur freien Ausübung der eigenen Geschlechtsidentität, z.B. Änderung des Geschlechteintrags!
Die professionalisierten Sorge-Berufe der Pflege, Reinigung, Gastronomie, Bildung und Erziehung als klassische „Frauendomänen“ sind gesellschaftlich wenig anerkannt, schlecht bezahlt und werden unter schwierigen Arbeitsbedingungen verrichtet. Gleiches gilt für die Sorgearbeit im Privaten und der Familie. All das zeigt sich auch im Gender Pay Gap, der seit Jahren unverändert bei 21 Prozent liegt.

Sorgearbeit wird weiterhin nicht als das gewertet und priorisiert als das was sie ist: ein zentraler und lebensnotwendiger Grundstein unserer Gesellschaft!

Das hat System. Und wir werden diese Verhältnisse nicht weiter hinnehmen! Wir fordern bessere Arbeitsbedingungen und -entlohnung, sowie eine grundsätzliche Neuordnung unserer Gesellschaft, in der ALLE Menschen ein gutes Leben führen können!

Lasst uns gemeinsam streiken. Für eine solidarische, gleichberechtigte und selbstbestimmte Gesellschaft,  in der Geschlecht egal ist und das Leben wieder in den Mittelpunkt rückt.

Unsere Waffe ist unsere Arbeit!

Darum haben wir uns zusammen geschlossen. Vielfältige Aktionen und Demonstrationen der letzten Jahre haben gezeigt, welche Kraft in der feministischen Bewegung steckt. Verändert haben sie noch zu wenig. Nun machen wir uns auf den Weg zum feministischen Streik!

Feministische Streiks sind keine neue Erfindung. Vom Patriarchat unterdrückte Menschen haben als Arbeiter*innen bereits vor 200 Jahren die Arbeit niedergelegt und für bessere Arbeitsbedingungen gekämpft. Unser Streik wendet sich aber nicht nur gegen Arbeitsbedingungen im Betrieb, sondern auch gegen die Organisation und Verteilung von (Sorge-)Arbeit in der Gesellschaft.

Es geht also nicht nur um entlohnte Arbeit, sondern auch um den großen Anteil der unbezahlten Arbeit, die wir oft unsichtbar Zuhause verrichten. FLINTA*-Personen leisten durchschnittlich über 31 Stunden unbezahlte Arbeit in der Woche! Stell dir vor wir würden diese Arbeit niederlegen. Wer würde dann Kinder und ältere Menschen pflegen, putzen, kochen, wissen was im Kühlschrank fehlt und sich darum sorgen, dass es allen gut geht?

Auf zum feministischen Streik!

Die Idee, am 8. März, dem internationalen feministischen Kampftag, Arbeiten niederzulegen, Druck auf gesellschaftliche und ökonomische Strukturen auszuüben, ein Zeichen zu setzen und sich für eine bessere Gesellschaft zu engagieren, geht um die Welt. Die derzeitige rechtliche Lage erschwert jedoch solche „politischen Streiks“ in Deutschland und anderswo. Deshalb ist es so schwierig diese Arbeit zu bestreiken – aber dafür wollen wir uns vernetzen und viele werden!

Wir fordern nicht nur ein grundsätzliches Umdenken gesellschaftlichen Miteinanders, sondern auch ein selbstbestimmtes Streikrecht. Es ist unsere Arbeitskraft, es ist deswegen auch unser Recht diese niederzulegen!

Wenn wir streiken, steht die Welt still!

 

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Manche Menschen tragen ganz verschiedene Geschlechtsmerkmale in sich, weibliche wie männliche. Manche Menschen lehnen diese Zuschreibungen (Frau oder Mann) ganz für sich ab (non-binary). Queer kann dabei als Überbegriff für alle sexuellen Orientierungen und Geschlechtsidentitäten gelten, die nicht der gesellschaftlichen Norm von Geschlecht und Sexualität entsprechen. Queer beschreibt damit aber auch eine Denkrichtung, die sich gegen dieses Schubladendenken wehrt. Manche Menschen wachsen aber auch als Frau auf und fühlen sich auch als solche (Cis). Manche Menschen fühlen sich ihrem bei der Geburt zugeschriebenen Geschlecht nicht zugehörig (Trans).