Was ist Unser Streik?

Dieser Sonntag gehört uns! Am Sonntag wollen wir Zeit für uns haben – für uns selbst, für unsere Freund*innen, Familien, Hobbys und gesellschaftlichen Projekte. Wir wollen Zeit haben für die Sachen, die wir unter der Woche aufschieben müssen, weil wir zu platt von Lohnarbeit und anderen Aufgaben sind.

  • Diesen Sonntag wollen wir keine unnötige Lohnarbeit machen. Keine soll noch mehr arbeiten, damit die Chefs noch mehr verdienen können – ob im Einzelhandel oder in der Industrie.
  • Solidarisch kämpfen wir mit allen, die heute nicht streiken können, weil sie auch sonntags wichtige und notwendige Aufgaben erledigen. Sie versorgen uns im Krankenhaus, fahren uns mit dem Bus, arbeiten bei der Feuerwehr oder als Sozialarbeiter*innen und sorgen für uns.
  • Weil wollen keine Hausarbeit machen – weil das auch Arbeit ist. Arbeit, die nie aufhört, und für die wir viel zu viel Lebenszeit hergeben müssen. Diesen Sonntag wollen wir genießen und im Austausch über Erfahrungen mit solidarischen Menschen für unsere Forderungen kämpfen.

Schließt euch zusammen. Wenn wir alleine protestieren, werden wir nicht viel erreichen. Es raubt Kraft und macht kaum Spaß. Wenn wir aber gemeinsam auf der Straße stehen, Plakate malen oder tanzen, haben wir nicht nur Spaß – die Leute müssen uns auch ernst nehmen! Sprich mit Frauen* in deiner Umgebung (Kolleg*innen, Nachbar*innen, Eltern, Vereinsmitgliedern, Menschen aus dem Sport-, Sprach- oder Malkurs …) und macht Euren Streik gemeinsam sichtbar, macht eigene Aktionen. Ein*e Arbeiter*in ist kündbar. Wenn es sich aber um eine ganze Belegschaft handelt, sieht die Sache anders aus. Das trifft auch Erwerbs- wie Hausarbeit zu.

Wie können wir streiken? 

  • Bummelstreik oder Dienst nach Vorschrift: Permanente Überstunden? Im Akkord durch die Regale wetzen? Nehmt euch Zeit, macht Dinge in Ruhe – und wenn ihr nicht alles schafft, zeigt das nur, wie viel ihr sonst arbeitet. Das geht auch mit der Hausarbeit. Dein Streik kann bei Dir Zuhause anfangen. Gibt es da nicht andere, die die Hausarbeit übernehmen können? Alle machen Dreck, haben Hunger und wollen umsorgt sein. Fragt doch mal Eure Partner, Söhne, Väter, Freunde, ob sie nicht mal die Verantwortung für die Kinder und Alten übernehmen, den Einkauf erledigen und die Wäsche bügeln.
  • Streik im Sinne der Kund*innen, Klient*innen und Patient*innen (Good Work Strike): Nicht genügend Zeit für Patient*innen oder Kund*innen, weil Bestellungen oder Inventuren gemacht, Rechnungen und Berichte geschrieben werden müssen? Nehmt euch Zeit für die Arbeit, die Euch wichtig ist, wegen der ihr diesen Beruf ausübt.
  • Öffentlich informieren: Redet mit Klient*innen, Freund*innen und Bekannten über Eure Arbeitsbedingungen! Wie viel Arbeit ihr bezahlt – und unbezahlt Zuhause? Wie geht es Euch damit? Werden Arbeitsschutz, Hygienevorschriften oder Pausenzeiten eingehalten? Ihr könnt auch gemeinsam Überlastungsanzeigen schreiben – und veröffentlichen.
  • Stuhlstreik: Bundesweit werden Frauen* sich it Stühlen auf die Straße stellen und sichtbar machen, dass gestreikt wird. Schnappt Euch Stühle, schreibt ein Schild. Redet mit Passant*innen und schickt uns Fotos davon.
  • Abwesenheitsnotiz: Gerade sonntags bemerken viele vielleicht gar nicht, dass ihr arbeitet. Klebt ein Schild an Eure Tür oder Euer Auto – oder richtet eine Abwesenheitsnotiz im E-Mail-Postfach ein, warum ihr heute nicht da seid.
  • Lila ist die Farbe unseres Streiks. Mit lila Tüchern oder Kleidungsstücken könnt ihr bei der Arbeit Eure Solidarität ausdrücken. Wenn ihr unsere lila Streiktücher nutzen wollte, meldet Euch unter: frauen_streik-jena@riseup.net

Erwerbsarbeit

Rechtlicher Rahmen

Das Streikrecht wird in Deutschland im europäischen Vergleich recht restriktiv gehandhabt. Das bedeutet, wenn Du Deine Lohnarbeit verweigerst, kann das rechtliche Folgen für Dich haben (Jobverlust und Schadensersatz für die Ausfälle des/r Arbeitgebers/in). Es gibt dennoch kreative Möglichkeiten.

Solltest Du dennoch, die Entscheidung treffen nicht auf Arbeit zu gehe, wende Dich bitte vorher an uns, wenn Du Unterstützung möchtest. Wir haben eine Gruppe, die für Beratung ansprechbar ist und bauen Solidaritätsstrukturen auf, mit denen wir Dich gegebenenfalls auch nach dem 8. März unterstützen können. Bei Abmahnungen oder Kündigung wende dich auch an die Gewerkschaft Deines Vertrauens. Auch dabei unterstützen wir gern.

Feministischer streik – Juristische Handreichung

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